Ministerpräsident und Bundesratspräsident Volker Bouffier hat am Dienstag in Singapur in Gesprächen mit dem Premierminister Lee Hsien Loong und anderen hochrangigen Kabinettsmitgliedern für die duale Ausbildung und eine intensivere Kooperation in der technologischen Forschung geworben. „Singapur steht für Fortschritt und Modernität in Südostasien. Von hier gehen wichtige Impulse aus, die auch für hessische Unternehmen und Universitäten von großer Bedeutung sind“, sagte Bouffier. Der Aufstieg Singapurs zu einem weltweiten Zentrum für Handel, Logistik, Finanzen und Forschung habe sich in enger Zusammenarbeit auch mit Deutschland vollzogen. „Hessen ist einer starker Partner in den Beziehungen beider Länder, aber natürlich haben wir auch noch Entwicklungspotenzial. Wenn wir nur noch konservieren, was wir haben, macht irgendwann der Letzte das Licht aus. Dieser Besuch trägt dazu bei, unsere wirtschaftliche Position heute und auch in Zukunft zu stärken“, verspricht Bouffier.

Singapurs wichtigster Handelspartner in Europa

Deutschland ist Singapurs wichtigster Handelspartner in Europa vor Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden. Das bilaterale Handelsvolumen lag im vergangenen Jahr bei circa zwölf Milliarden Euro. Singapur ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von mehr als 42.000 Euro pro Kopf eines der wohlhabendsten Länder der Welt. „Wir sind eine Exportnation. Unser Wohlstand zu Hause wird zu Dreivierteln im Ausland erarbeitet. Deshalb ist es wichtig, hierher zu kommen“, sagte der Ministerpräsident.

Deutsche Unternehmen verkaufen in Singapur vor allem Maschinen, Chemieprodukte, elektrotechnische Erzeugnisse und Kraftfahrzeuge. Ein weiterer Exportschlager ist die duale Ausbildung, an der Singapur sehr interessiert ist. Gegenstand der Gespräche des Ministerpräsidenten mit dem Wirtschaftsminister Lim Heng Kiang war die Zusammenarbeit deutscher Mittelstandsunternehmen mit der Agentur für wirtschaftliche Entwicklung, an der als erstes hessisches Unternehmen auch der Hanauer Technologiekonzern Heraeus beteiligt ist. Heraeus bietet seit diesem Jahr Ingenieurwissenschafts-Studenten der Nanyang-Universität die Möglichkeit an, in Deutschland zu studieren und parallel die praktische Ausbildung zu beginnen.

Kooperationsvertrag mit der Nanyang Technological University

„Wirtschaft und Hochschule müssen noch enger zusammenkommen. Wir haben schon eine ganze Reihe von Abkommen mit Universitäten, aber wir wollen noch stärker kooperieren. Davon hat jeder Vorteile“, sagte Bouffier, der auf seiner einwöchigen Delegationsreise nach Singapur und Japan von den Präsidentinnen und Präsidenten hessischer Universitäten und Hochschulen begleitet wird. Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt, hat am Montag einen neuen Kooperationsvertrag mit der Nanyang Technological University unterzeichnet. Die Vereinbarung umfasst Forschungsprojekte, beispielsweise im Bereich der Abwasseraufbereitung, und  den Studierendenaustausch.

Im Gespräch mit dem stellvertretenden Außen- und Innenminister Masagos Zulkifli  thematisierte Ministerpräsident Bouffier die innere und äußere Sicherheit des Landes. Singapur ist umgeben von muslimisch geprägten Ländern und vereint Menschen unterschiedlicher Religionen und Ethnien. Die Gesellschaft ist ein Schmelztiegel der Kulturen. „Singapur wird als Motor und Vermittler in Südostasien geschätzt. Wir können von Singapur lernen, wie ein friedliches Zusammenleben im gegenseitigen Respekt funktioniert, indem sich jede Gruppierung einbringt und ihre Weltsicht nicht zum Dogma erklärt“, sagte Bouffier. 

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