Am heutigen Hessischen Verfassungstag hat Ministerpräsident Volker Bouffier den früheren Hessischen Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Gerhardt, den ehemaligen Landtagspräsidenten Klaus Peter Möller und den Vorsitzenden des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Moritz Neumann, mit der Wilhelm Leuschner-Medaille ausgezeichnet. Diese ist die höchste Auszeichnung, die das Land Hessen zu vergeben hat. 

„Wir ehren im Gedenken an das Schicksal und das Wirken Wilhelm Leuschners Menschen, die in dieser heutigen Gesellschaft dafür sorgen, dass Freiheit, Demokratie und ein friedliches Miteinander oberstes Primat unseres Staates sind und bleiben“, betonte Ministerpräsident Volker Bouffier in seiner Laudatio. „Am heutigen Tag ehren wir drei Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise an der Kompassnadel der Freiheit und Rechtsstaatlichkeit ausgerichtet haben. Sie haben unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung Stimme und Gesicht verliehen und stehen ganz im Geiste Wilhelm Leuschners für Geradlinigkeit und ein vertrauensvolles Miteinander aller Gruppen in diesem Land“. 

Dr. Wolfgang Gerhardt steht seit fünf Jahren der „Friedrich Naumann-Stiftung für die Freiheit“ vor und hat sein ganzes politisches Leben in der FDP dem Einsatz für die Freiheit verschrieben. Er hat sich stets für die wirtschaftliche und politische Stärke Deutschlands und Europas als Markenkern liberaler Politik eingesetzt. Dr. Wolfgang Gerhardt hat einen unbändigen Willen zur Mitgestaltung und ein Gefühl dafür, in Freiheit Politik betreiben zu können. Dies bewies er in seinen Funktionen im Hessischen Kabinett, unter anderem als Minister für Wissenschaft und Kunst, und in seiner Partei als Landes- und Bundesvorsitzender. Sein bedingungsloser Einsatz für die Freiheit des Einzelnen und für eine gesellschaftliche Grundordnung, die den Menschen stark macht, ohne ihn zu bevormunden, macht sein politisches Wirken aus. „Sie sind nicht nur eines der bundesweit bekanntesten Gesichter der Liberalen, sondern auch ein gefragter Gesprächspartner und Ideengeber. Sie sind ein durch und durch politischer Mensch, der sich in einer vorbildlichen Weise um die demokratische Kultur in Deutschland verdient gemacht hat“, so Ministerpräsident Bouffier zu Dr. Wolfgang Gerhardt.

„Ungekünstelt, geradlinig, mit einem klaren Blick für die Aufgaben der Demokratie und der parlamentarischen Arbeit“, so beschrieb Volker Bouffier das lange Politikerleben von Klaus Peter Möller. Er hat sich ganz und gar dem Einsatz für unsere hessische Heimat verschrieben und dabei immer den gesamtdeutschen Bezug im Auge behalten. Sein politisches Handeln hat jederzeit die Menschen in ihrer konkreten Situation im Blick gehabt, fest verwurzelt im christlichen Menschenbild und konservativer Überzeugung. So hat Peter Möller nicht nur als Landtagspräsident die demokratische Landschaft in Hessen über Jahrzehnte geprägt. „Mit jeder Faser Ihres politischen Lebens haben Sie den Geist der Mütter und Väter unserer Verfassung über Jahrzehnte hinweg umsichtig und vorausschauend in die Gegenwart hinein getragen“, sagte der Ministerpräsident.

Moritz Neumann war nie ein Berufspolitiker, dennoch ist er ein nicht minder politischer Mensch. Durch seine Arbeit in den Medien, mehr aber noch durch seine Tätigkeit als Vertreter der Jüdischen Gemeinschaft, hat er sich um unser Land verdient gemacht. „Ihr öffentliches Wirken ruht auf zwei Säulen: Ihrer Arbeit als Journalist und im Einsatz für Ihren jüdischen Glauben. Ihr Leben und Wirken steht wie kein anderes für den Neubeginn jüdischen Lebens in Hessen nach 1945“, so Ministerpräsident Bouffier. Moritz Neumann hat sich für die christlich-jüdische Zusammenarbeit in vielen Gremien und Kuratorien engagiert und ist ein gefragter Ratgeber und Gesprächspartner. Dass das Judentum heute wieder selbstverständlicher Teil unserer Kultur ist, liegt zu einem großen Teil an Menschen wie Moritz Neumann, denen Deutschland immer Heimat war – auch nach dem Terror des Nationalsozialismus. „Ihr Leben und ihr publizistisches Wirken stehen für ein neues, versöhntes Miteinander in unserer Gesellschaft. Dafür arbeiten Sie“, würdigte der Ministerpräsident den Geehrten anerkennend. 

Fotos: E. Blatt (Hessische Staatskanzlei)

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