Der 30. Hessische Kulturpreis wurde heute an Professor Dr. h.c. Hilmar Hoffmann verliehen. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier überreichte die Auszeichnung an den diesjährigen Preisträger im Städel Museum in Frankfurt am Main. „Professor Hilmar Hoffmann ist ein politischer Kulturschaffender und ein Kultur schaffender Politiker“, sagte Bouffier und führte weiter aus: „Er hat das Kulturwesen in Hessen wie kaum ein anderer geprägt. Sichtbares Zeugnis seines Wirkens ist das Frankfurter Museumsufer. Hier wird die Vielfalt unserer Kultur spürbar.“ Der Hessische Kulturpreis ist mit 45.000 Euro einer der höchstdotierten Kulturpreise der Bundesrepublik Deutschland.

Anlässlich der Feierlichkeiten würdigte der Ministerpräsident in seiner Ansprache das unermüdliche Wirken des gebürtigen Bremers: „Mit Professor Hilmar Hoffmann ehren wir heute den Wegbereiter einer modernen und offenen Kulturpolitik in Hessen. Durch sein außergewöhnliches und wegweisendes Engagement als Autor, Hochschullehrer und Politiker prägt er das kulturelle Leben in Hessen seit mehr als vier Jahrzehnten wie kaum ein anderer.“ Die Laudatio hielt der ehemalige französische Kultur- und Bildungsminister Professor Dr. Jack Lang.

Professor Hilmar Hoffmanns Verdienste um das Land Hessen sind ausgesprochen vielseitig: Nach seiner fünfjährigen Tätigkeit als Kulturdezernent in Oberhausen arbeitete der 87-Jährige rund 20 Jahre lang als Kulturstadtrat in Frankfurt am Main. In dieser Funktion widmete sich Hilmar Hoffmann besonders der Gründung und Förderung kultureller Institutionen und Bildungseinrichtungen: Als Ideengeber und Initiator des Frankfurter Museumsufers schuf er einen Schauplatz, der reich an kultureller Vielfalt ist und bis heute zahlreiche Besucher anlockt. Auch das erste kommunale Kino Frankfurts, die Stadtteilbibliotheken sowie die als Bürgerhäuser bekannten soziokulturellen Zentren wurden während seiner Amtszeit besonders gefördert.

Nach seiner Zeit als Kulturstadtrat in Frankfurt wirkte Hoffmann aktiv als Mitglied bzw. Vorsitzender in unterschiedlichen Institutionen mit kulturpolitischem Bezug mit. Von 1975 bis 2011 war er Vorsitzender des Deutschen Filminstituts, das 2006 mit dem Deutschen Filmmuseum fusionierte. 1990 wurde Hilmar Hoffmann Vorsitzender des RTL-Programmausschusses in Köln (bis 2011) sowie Chef der Stiftung Lesen in Mainz (bis 1993). Von 1993 bis 2002 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Goethe-Instituts in München.

Zusätzlich engagierte sich Hilmar Hoffmann auf bundes- und landespolitischer Ebene: Von 2002 bis 2007 war er als Stiftungsratsmitglied der Kulturstiftung des Bundes in Berlin aktiv. Den Vorsitz der Hessischen Kulturkommission übernahm er von 2004 bis 2005. Hoffmann lehrte außerdem Filmtheorie und Kulturpolitik an verschiedenen Universitäten, u.a. in Bochum, Frankfurt am Main, Marburg (Honorarprofessur) sowie in Jerusalem und Tel Aviv. Zudem ist er Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze.

Für seine Verdienste rund um das kulturelle Leben erhielt Professor Hilmar Hoffmann bislang viele Auszeichnungen, Ehrungen und Ehrenmitgliedschaften auf nationaler und internationaler Ebene, darunter auch die höchste Auszeichnung des Landes Hessen, die Wilhelm Leuschner-Medaille.

In seiner Rede verwies der Ministerpräsident auf die tragende Rolle Hoffmanns als „Kulturkenner und -erklärer“, der die verschiedenen Ausdrucksformen der Kultur als Sprachrohre des menschlichen Geistes begreife. Vor diesem Hintergrund erscheine es geradezu natürlich, dass sich Hilmar Hoffmann in den „Sphären der Museen, der Theater und der Bibliotheken zuhause fühle“, so der Ministerpräsident. Dies sei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass der Arbeit des heute Geehrten eine spezifische Vorstellung zugrunde liegt, wonach „Sprache und Kultur zu den unverzichtbaren Stützpfeilern einer Gesellschaft zählen.“

Zum Abschluss seiner Festrede betonte Ministerpräsident Volker Bouffier die besondere Lebensleistung des geehrten Kulturpolitikers: „Der diesjährige Preisträger widmete sein Leben dem Erhalt und der Förderung der Kultur und nahm dafür nicht nur Gleichgesinnte oder seine Mitbürgerinnen und Mitbürger in die Pflicht, sondern ebenso die Vertreter der Politik. Es ist auch seinem leidenschaftlichen Einsatz zu verdanken, dass Kultur zum Genuss für jedermann geworden ist, der sie erleben möchte. So besteht die größte Leistung von Hilmar Hoffmann damals wie heute darin, dass er die Kultur in all ihren Facetten seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern verständlich und zugänglich macht.“

Der Kommission des Hessischen Kulturpreises gehören neben Ministerpräsident Volker Bouffier und der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, folgende Persönlichkeiten an:

  • Dr. Ina Busch, Leitende Museumsdirektorin des Hessischen Landesmuseums Darmstadt

Prof. Dr. Peter Eschberg, ehemaliger Intendant des Schauspiels der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main

Prof. Dr. Jochem Jourdan, Architekt

Prof. Dr. Manfred Kaufmann, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Bernd Loebe, Intendant der Oper Frankfurt

Prof. Dr. Klaus Reichert, ehemaliger Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt

Dr. Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Dirk Schwarze, Kunstkritiker, Kassel

Hellmut Seemann, Stiftung Weimarer Klassik

Foto: E. Blatt (Hessische Staatskanzlei)

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