Bildung hat für die Hessische Landesregierung eine außerordentlich hohe Priorität. Deshalb startet sie am Montag die „Woche der Bildung“. Vom 9. bis 13. Februar 2015 besuchen die Ministerinnen und Minister Schulen in Hessen. Damit wollen sie die Wichtigkeit guter Rahmenbedingungen für das Lehren und Lernen unterstreichen und die Aufmerksamkeit auf das große Engagement von Lehrern, Schülern und Eltern lenken. „Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung für den persönlichen Erfolg und die gesellschaftliche Teilhabe. Starke Bildung heißt starke Bürger. Deshalb haben wir uns trotz Schuldenbremse entschieden, hier keine finanziellen Abstriche zu machen“, sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier in Wiesbaden.

Investitionen in die Zukunftsfähigkeit Hessens

Mit 3,6 Milliarden Euro hat der Schuletat einen historischen Höchststand erreicht. Die Schulen in Hessen sind so gut ausgestattet wie nie zuvor, es wurde noch nie so viel Geld für Bildung ausgegeben wie in dieser Legislaturperiode. „Diese Ausgaben sind Investitionen in die Zukunftsfähigkeit Hessens. Hessen ist ein Land des Lernens und stellt damit die Weichen für den künftigen Erfolg junger Menschen“, sagte der Regierungschef.

„Die Lehrerversorgung ist mit 105 Prozent im Landesschnitt auf einem Rekordniveau. Die Lehrerstellen bleiben als einziger Bereich der Landesverwaltung im Zuge der Haushaltskonsolidierung unangetastet“, erklärte der Regierungschef. „Trotz zurückgehender Schülerzahlen in den kommenden Jahren halten wir die Zahl der Lehrerstellen konstant. Damit gewährleisten wir Verlässlichkeit und Planungssicherheit in den hessischen Schulen.“ Weitere zentrale Bestandteile der zukünftigen Förderung sind:

Pakt für den Nachmittag

Die Landesregierung plant weitere Investitionen, um auf aktuelle Herausforderungen im Bildungssystem reagieren zu können. Dazu gehört der sogenannte „Pakt für den Nachmittag“.  „Mit dem Pakt für den Nachmittag sorgen wir für ein ausreichendes, flächendeckendes Bildungs- und Betreuungsangebot für alle Grundschulkinder in Hessen“, so der Ministerpräsident. Ziel sei es, gemeinsam mit den Schulträgern, Elterninitiativen und freien Anbietern ein verlässliches Angebot von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr zu gewährleisten. Die Pilotregionen erhalten dafür im kommenden Schuljahr zusätzlich 145 Stellen, um ein passgenaues und freiwilliges Ganztagsangebot zu ermöglichen.

Weiterer Ausbau der bestehenden Ganztagsangebote

Für den weiteren Ausbau bestehender Ganztagsangebote stehen 85 Stellen mehr zur Verfügung als 2014. „Insgesamt ist dies ein doppelt so hoher Zuwachs im Vergleich zu den Vorjahren. Auch für die kommenden Jahre ist für die Ganztagsbetreuung ein kontinuierlicher Zuwachs an Stellen vorgesehen“, sagte Bouffier.

Förderung nach sozialen Kriterien

Darüber hinaus stellt die Landesregierung im laufenden Schuljahr zu den bisherigen rund 360 Stellen 60 weitere für eine noch stärkere Förderung nach sozialen Kriterien im Rahmen des Sozialindexes zur Verfügung. „Soziale Herkunft oder Beeinträchtigungen jedweder Art dürfen kein Kriterium für schulischen Erfolg und gesellschaftlichen Aufstieg sein“, betonte der Regierungschef. Bis zum Ende dieser Legislaturperiode solle es eine Ausweitung auf insgesamt 600 Stellen geben.

Deutschförderung

Hessen steht aktuell vor einer großen Herausforderung. Der Zustrom an Flüchtlingen und Zuwanderern hält weiter an – darunter sind auch viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. „Die Landesregierung sieht sich in der Verantwortung, die Aufnahmebedingungen und Bildungsmöglichkeiten so gut wie möglich zu gestalten und damit einen entscheidenden Beitrag zur gesellschaftlichen Integration zu leisten“, sagte Bouffier. Die Zunahme der Zahl schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher, die aus dem Ausland nach Hessen zuziehen, sollten wir vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auch als Chance für unser Land sehen. Grundvoraussetzung für eine gelingende Integration dieser jungen Menschen ist die Beherrschung der deutschen Sprache. Daher sind die Intensivmaßnahmen für Seiteneinsteiger zum Schuljahr 2014/15 deutlich ausgeweitet und die Zahl der dafür eingesetzten Lehrerstellen von 300 auf 365 erhöht worden. Insgesamt werden damit 1.085 Lehrerstellen für die Deutschförderung in allgemein bildenden Schulen in Hessen bereitgestellt.

Inklusion

Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Inklusion ist auch für die Schulen eine große Herausforderung: „Wir messen der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hohe Priorität zu. Deshalb haben wir auch die Zahl der Stellen für Förderschullehrkräfte zur Unterstützung an der allgemeinen Schule erhöht: für das Schuljahr 2014/15 um mehr als 100 Stellen auf über 1.800“, so Bouffier. Auch hier ist ein kontinuierlicher Ausbau der Stellen über die gesamte Legislaturperiode vorgesehen.

Bildungsgipfel

Um eine langfristige Verständigung über die schulische Bildung in Hessen zu erreichen, wurde im September 2014 der hessische Bildungsgipfel einberufen: Ziel ist es, langfristig tragfähige Grundsätze, Ziele, Leitlinien und Maßnahmen zur zukünftigen schulischen Entwicklung in Hessen in einer Vereinbarung festzuhalten. Entscheidungsträger von Organisationen, die an der Umsetzung von Veränderungen im schulischen Bereich maßgeblich beteiligt sind bzw. diese erst möglich machen, sind der Einladung der Landesregierung gefolgt. Die schulpolitischen Ziele aus dem Bildungsgipfel werden bei den zukünftigen Investitionsmaßnahmen mit berücksichtigt.

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