Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat seinen USA-Besuch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel für Gespräche zur Börsenfusion, zum geplanten Umzug der US-Streitkräfte und zur Werbung für den Standort Hessen genutzt: „Ich habe einige Punkte für Hessen hinterlegen können“.

So habe er in Gesprächen mit US-Finanzminister Geithner und Senatoren die geplante Fusion der Deutschen Börse mit der New Yorker Börse auf Augenhöhe verteidigt. Es sei für die Amerikaner gewöhnungsbedürftig, wenn sich solch eine ur-amerikanische Institution mit einem ausländischen Partner absprechen müsse, räumte er ein. Man sei sich einig gewesen, dass die Fusion mehr Chancen als Risiken biete – vor allem als Antwort auf die großen Asiatischen Börsen wie Hong Kong.

Ein weiteres zentrales Thema der Gespräche in Washington sei der geplante Umzug des europäischen Hauptquartiers der US-Streitkräfte nach Wiesbaden gewesen. Das US-Militär habe um Unterstützung bei der Bereitstellung von preiswertem Wohnraum für die Beschäftigten des neuen Europa-Hauptquartiers der Armee in Wiesbaden gebeten. Die Tatsache des bevorstehenden Umzuges sei auch US-Präsident Barak Obama bekannt gewesen, mit dem er kurz habe sprechen können, berichtet Bouffier. Der US-Präsident habe ihn unter anderem auch gefragt, was denn ein Ministerpräsident in Deutschland mache, dabei aber durchaus schon eigene Kenntnisse vorweisen können.

Bei dem Staatsbankett, das Obama der Kanzlerin als erstem europäischen Regierungschef in seiner Amtszeit gab, habe er auch mit amerikanischen Senatoren und Unternehmern über Hessen als Standort und Wirtschaftszentrum sprechen können. Das Land habe einen sehr guten Ruf – allein schon wegen des Flughafens Frankfurt, wo jeder schon mal gelandet sei. Es bestehe großes Interesse an der Region, sagte Bouffier. Außerdem habe er klare Bekenntnisse der US-Firmen erhalten, die bisherigen Standorte in Hessen beizubehalten.

Nur in einem Punkt stieß Bouffier bei den amerikanischen Gesprächspartnern auf Skepsis: Dem geplanten Atomausstieg. „Ich hatte den Eindruck, sie verstehen uns nicht“. In Deutschland komme es aber darauf an, einen dauerhaften gesellschaftlichen Konsens in der Energiefrage zu erzielen.

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