Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute die Neue Galerie in Kassel nach umfangreichen, fünfjährigen Sanierungsarbeiten wieder eröffnet. „Die glänzende Sammlung der Moderne ist wieder in ihrem ehrwürdigen Gebäude zu erleben, das nicht nur den Kunstwerken von der Malerei des 19. Jahrhunderts über die Kasseler Akademie bis hin zu documenta-Arbeiten gerecht wird, sondern auch aus technischer Sicht allen Anforderungen eines modernen Museums genügt. Die Landesregierung hat knapp 25 Millionen Euro in die Neue Galerie investiert und das Ergebnis spricht ohne Zweifel für sich“, sagte der Ministerpräsident und bezeichnete das Projekt als einen wichtigen Meilenstein in einem der größten Kulturinvestitionsprojekte in Deutschland.

Insgesamt 200 Millionen Euro investiere das Land in die Neuordnung der Kasseler Museumslandschaft, weitere 20 Millionen Euro kämen von der Stadt. „Diese Investitionen haben ihren Grund: Denn in 600 Jahren hat sich hier eine Kulturlandschaft entwickelt, die in Deutschland ihresgleichen sucht“, fügte Bouffier hinzu.

„Dieses Projekt steht für die klare Entscheidung der hessischen Landesregierung, trotz Schuldenbremse wichtige Kulturprojekte voranzutreiben, in den Erhalt unseres kulturellen Erbes zu investieren, die kulturellen Schätze für künftige Generationen zu erhalten“, sagte der Ministerpräsident. Die Neuordnung der Kasseler Museumslandschaft stehe gleichzeitig auch für den finanziellen und ideellen Einsatz sowie das vielfältige Engagement von Sponsoren und privaten Spendern. Deren Beitrag sei von unschätzbarem Wert und nicht mehr aus der Kulturfinanzierung wegzudenken.

Bouffier verwies auch auf die positiven wirtschaftlichen Effekte von Kulturinvestitionen: Neu- und Umbauten, Sanierungen und Instandsetzungen von Museumsbauten oder Denkmälern bedeuteten immer auch einen Aufschwung für die jeweilige Region, sie generierten Aufträge und sorgten für Beschäftigung. Nach der Fertigstellung profitierten nicht nur die Museen selbst von steigenden Besucherzahlen, sondern auch Hotelgewerbe oder Gastronomen verbuchten steigenden Umsatz. „Eine gezielte und gut gesteuerte Kulturförderung bedeutet mithin immer auch eine produktive und nachhaltige Wirtschaftsförderung“, hob der Ministerpräsident hervor.

Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, bezeichnete die Neue Galerie mit ihrer städtischen und staatlichen Kunstsammlung als eines der Aushängeschilder des Gesamtkonzepts zur Neuordnung der Museumslandschaft Kassel. Sie erinnerte daran, dass bereits die „Alte Post“ am Schloss Wilhelmshöhe für die Museumspädagogik sowie die beiden Besucherzentren Wilhelmshöhe und am Herkules-Bauwerk eröffnet und zahlreiche Parkarchitekturen wie der Steinhöfer Wasserfall, das Aquädukt, das Felseneck, der Merkur-Tempel und die Eremitage des Sokrates ebenso wiederhergestellt worden seien wie die Außenanlage der Löwenburg. Auch das Herkules-Bauwerk mit der restaurierten Herkules-Figur sei mittlerweile wiedereröffnet.

Auch Kühne-Hörmann würdigte das Engagement der Bürger: Die Kasseler sammelten rund eine halbe Millionen Euro für die Restaurierung der Herkules-Figur und unterstützten damit die Sanierung der Kolossalstatue. Der Museumsverein Kassel initiierte eine Stifteraktion für die Sammlung in der Löwenburg, die bereits erste große Erfolge verzeichnen kann. Und schließlich wird auch für die Restaurierung der Putten im Park Wilhelmsthal gesammelt. „Die Bevölkerung steht hinter ihren Kulturschätzen und fördert sie nach Kräften“, resümierte sie.

„Das große Landesinvestitionsprojekt geht auch nach der Wiedereröffnung der Neuen Galerie weiter“, sagte die Ministerin. So würden die Wasserwege und die Kleinarchitekturen im Bergpark Wilhelmshöhe ebenso weiter saniert wie das Herkules-Bauwerk. Die Löwenburg und die Außenhülle des Weißensteinflügels von Schloss Wilhelmshöhe würden restauriert, die Reithalle instandgesetzt, das Hessische Landesmuseum umgebaut und ein Neubau des Gartenbetriebshofs und des Deutschen Tapetenmuseums erfolgen. Nicht zuletzt wird das Land nach den Worten Kühne-Hörmanns alles für die Umsetzung des Managementplans für den Bergpark tun, damit der Herkules und die Wasserspiele im Bergpark 2013 auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen werden könnten.

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