Ob Ausbau erneuerbarer Energien oder Energieeffizienz: Die Energiewende, eines der zentralen Vorhaben der Hessischen Landesregierung, ist seit dem ersten Energiegipfel 2011 sicher, sauber, bezahlbar und auch gesellschaftlich akzeptiert gestaltet worden. „Wir setzen die Energiewende verlässlich um und haben bereits viel erreicht. Dies erkennen auch unsere Bürgerinnen und Bürger an“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier in Wiesbaden. „Wichtig ist uns, dass die Energiepreise bezahlbar bleiben. Der Wohlstand unseres Landes basiert darauf, dass Hessen ein Industrie- und Wirtschaftsstandort ist. Um die Energiesicherheit zu garantieren, setzen wir deshalb auf einen ausgewogenen Energiemix, bei dem die Erzeugung aus regenerativen Quellen eine vorrangige Bedeutung hat.“

„Wir haben bei der Energiewende deutlich Fahrt aufgenommen“, so Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir. Der Ausbau der erneuerbaren Energien war 2014 mit 14,4 Prozent annährend doppelt so hoch wie noch im Jahr 2010. Dazu gehört auch die Windkraft. Seit Januar 2014 sind bis Mitte diesen Jahres 92 Windenergieanlagen neu gebaut worden. Damit hat sich die installierte Leistung seit dem Regierungswechsel um über 30 Prozent erhöht. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien konnten im vergangenen Jahr 6,8 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß vermieden werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es lediglich 1,9 Millionen Tonnen.

89 Prozent halten Energiewende für wichtig oder sehr wichtig

Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest zur Energiewende in Hessen halten 89 Prozent der Hessinnen und Hessen die Energiewende für wichtig oder sehr wichtig. 82 Prozent der Befragten stehen hinter dem Ziel der Landesregierung, bis zum Jahr 2050 den Energieverbrauch von Strom und Wärme möglichst zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. „Mehr Rückenwind für die Energiewende geht kaum. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Menschen sind mit überwältigender Mehrheit der Auffassung, dass an dem Ausstieg aus der Atomkraft und einem Ausbau der erneuerbaren Energien kein Weg vorbeiführt“, erklärte Al-Wazir vor dem Energiegipfel. Zur Neuauflage der Gespräche waren neben Vertretern der Energiewirtschaft, der Gewerkschaften, kommunalen Spitzenverbänden, Politik, Umwelt- und Naturschutzorganisationen erstmals auch Bürgerinitiativen und Bürgerenergiegenossenschaften eingeladen.

Al-Wazir sieht die Energiewende in Hessen auf einem gutem Weg. Der Minister betonte, dass nicht nur der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorankomme. Ebenso wichtig sei es, weniger Energie zu verbrauchen und die eingesetzte Energie effizienter zu nutzen. „Energie, die nicht verbraucht wird, muss erst gar nicht erzeugt werden.“ Al-Wazir verwies auf den rückläufigen Energieverbrauch in den vergangenen Jahren. „Die Einsparungen sind gelungen, obwohl die Wirtschaft brummt. Das zeigt: Wirtschaftliche Entwicklung ist auch ohne steigenden Energieverbrauch machbar, die Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ist möglich.“ Um die Energieeffizienz weiter zu steigern, stellt die Landesregierung in den kommenden vier Jahren 15 Millionen Euro zusätzlich für ihre „Energie-Agenda 2015“ bereit. „Die Energie-Agenda ist das umfassendste Landesprogramm für Energieeffizienz, das es in Hessen je gegeben hat. Sie enthält Beratungsangebote ebenso wie direkte Zuschüsse für Energiesparmaßnahmen und Forschungsprojekte. Von den Angeboten profitieren Verbraucher, Unternehmen und Kommunen gleichermaßen.“

Die Hessische Landesregierung begrüßt den Beschluss der Bundesregierung, bei der sogenannten SuedLink-Hochspannungstrasse die Möglichkeit der Erdverkabelung als eine Alternative zu Freileitungen zu prüfen. „Die Erdverkabelung ist eine richtige und wichtige Alternative zu den Freileitungen. Aber auch Erdkabel müssen stets mit Blick auf ihre Wirtschaftlichkeit und ihre ökologischen Auswirkungen konkret vor Ort betrachtet werden. Gleiches gilt für den Bau neuer Windkraftanlagen. Die Menschen wollen sauberen Strom, aber sie wollen zugleich unsere schöne Landschaft schützen und Lebensräume für Flora und Fauna erhalten. Wir müssen also in jedem Einzelfall alle Belange abwägen. Die konstruktiven Beratungen beim Hessischen Energiegipfel sind ein wichtiges Element, um die Umsetzung der Energiewende weiter voranzutreiben“, sagte Ministerpräsident Bouffier.

Wichtige Entwicklungen im Bereich der Energieeffizienz:

Der gesamte Energieverbrauch in Hessen hat sich in den vergangenen 15 Jahren um etwa zehn Prozent verringert.

Hessische Unternehmen erwirtschaften heute mit dem gleichen Energieeinsatz knapp 30 Prozent mehr als vor 15 Jahren.

Privathaushalte verbrauchen heute knapp 20 Prozent weniger Energie als noch vor 15 Jahren.

Zwischen 2009 und Juli 2015 hat sich die Anzahl der PKW mit Elektroantrieb mehr als verzehnfacht auf zuletzt 1.426 Fahrzeuge. In den vergangenen beiden Jahren wurden zudem 130 neue Ladestationen errichtet.

Ausbau der erneuerbaren Energien

  • Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag 2014 bei 14,4 Prozent und damit annähernd doppelt so hoch wie noch im Jahr 2010.

  • Über 5,3 Terawattstunden Strom wurden in Hessen im vergangenen Jahr mit erneuerbaren Energien erzeugt.
  • Seit Januar 2014 bis zum 1. Halbjahr 2015 wurden 92 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von rund 274 MW zugebaut. Damit hat sich die installierte Leistung seit dem Regierungswechsel um über 30 Prozent erhöht.
  • Aktuell befinden sich in Hessen 472 Windenergieanlagen mit einer geplanten Leistung von 1.316 MW im Genehmigungsverfahren.
  • Erstmals gibt es in Hessen mehr als 100.000 Photovoltaik-Anlagen. Besonders hohe Anteile an Photovoltaik-Strom haben der Landkreis Kassel und der Landkreis Schwalm-Eder.
  • Durch den Einsatz erneuerbarer Energien konnten im vergangenen Jahr 6,8 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß vermieden werden. Im Jahr 2000 lag dieser Wert bei 1,9 Millionen Tonnen.

    Ziele der Energiewende in Hessen

    Am 5. April 2011 hatte Ministerpräsident Volker Bouffier den Hessischen Energiegipfel begründet und damit einen bundesweit beispielhaften gesellschaftlichen Prozess angestoßen. Die auf dem Energiegipfel 2011 und der Folgesitzung 2012 definierten Ziele gelten als wichtige Weichenstellungen für die Energiewende in Hessen.

    Folgende Ziele wurden formuliert:

  • Deckung des Endenergieverbrauchs in Hessen von Strom und Wärme möglichst zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050

  • Zwischenziel: Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bis 2019 auf 25 Prozent und bis 2050 auf 100 Prozent
  • Zwei Prozent der Landesfläche für Windenergieanlagen
  • Steigerung der Energieeffizienz und Realisierung deutlicher Energieeinsparungen sowie Anhebung der jährlichen energetischen Sanierungsquote im Gebäudebestand
  • auf mindestens 2,5 bis drei Prozent
  • Ausbau der Energieinfrastruktur zur Sicherstellung der jederzeitigen Verfügbarkeit – so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig
  • Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz der energiepolitisch notwendigen Schritte in der Zukunft

  • Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag