Ministerpräsident Volker Bouffier hat während seiner Israel-Reise mit der Jüdischen Allgemeinen über Verträge, Versprechen und Verbundenheit gesprochen. Lesen Sie hier das Interview.

**Jüdische Allgemeine: **Herr Ministerpräsident, warum führt Sie Ihre erste größere Auslandsreise im neuen Amt ausgerechnet nach Israel?

**Volker Bouffier: **Das hat mehrere Gründe. Ich glaube, dass jeder, der in Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, gut daran tut, Israel in dieser schwierigen Zeit beizustehen und sein Existenzrecht zu unterstreichen. Außerdem ist es mir ein persönliches Anliegen. Ich habe etliche Verbindungen dorthin und bin seit vielen Jahren in diesem Bereich aktiv. Wir werden während der Reise mehrere Verträge abschließen. Hessen engagiert sich seit Langem stark in Israel.

**Jüdische Allgemeine: **Man liest, Sie wollen mit Ihrem Besuch ein Bekenntnis zum Staat Israel abgeben. Warum ist dieses Bekenntnis nötig?

**Volker Bouffier: **Ich, der ich 1951 geboren bin, trage zwar keine persönliche Verantwortung an der Schoa. Aber es ist eine bleibende Verpflichtung, nach diesem einmaligen Zivilisationsbruch deutlich zu machen, dass ich mich ausdrücklich der Verantwortung für unser Land stelle. Daraus folgt das Bekenntnis zum Existenzrecht Israels in gesicherten Grenzen.

**Jüdische Allgemeine: **Sie werden auch die palästinensischen Gebiete besuchen. Ist das ebenfalls ein Bekenntnis?

**Volker Bouffier: **Wir haben in Hessen seit vielen Jahren auch mit Palästinensern konkrete Projekte. Wir wollen, dass auch sie in ihrem Staat, und letztlich beide Länder, in einem gesicherten Frieden leben können, weil das die Grundvoraussetzung ist für den Wohlstand beider Völker.

Jüdische Allgemeine: Wie gut ist Ihrer Meinung nach Israels Image in Deutschland?

**Volker Bouffier: **Ich glaube, Israel hat in Deutschland viele Freunde. Aber in Teilen der Linkspartei haben wir einen offenen Antisemitismus, der mich besorgt. Doch er spiegelt nicht die Meinung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung wider.

**Jüdische Allgemeine: **Sie werden auf Ihrer Reise von Salomon Köm, dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden, begleitet. Was verbirgt sich hinter dieser Geste?

**Volker Bouffier: **Ich danke Herrn Korn, dass er uns begleitet, und ich freue mich sehr darüber. Dass er an der Reise teilnimmt, unterstreicht die große Verbundenheit zwischen der hessischen Landesregierung, dem Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen und der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.

**Jüdische Bouffier: **Hessen ist so groß wie Israel. Was außer der Größe verbindet die beiden Länder noch?

Volker Bouffier: Viele Bürger, die hier einmal ihre Heimat hatten, aber auch viele, die erfreulicherweise als Gäste zu uns kommen oder auch wieder hier leben. Wir haben starke wirtschaftliche Beziehungen. Wir werden während der Reise ein Memorandum zum Beispiel unseres neugegründeten House of IT mit SAP und den Universitäten Darmstadt und Herzliya unterzeichnen. Es gibt eine Reihe von Projekten, über die wir miteinander in stetigem Austausch sein wollen. Wir begreifen uns als Partner und Freund Israels. Das wollen wir mit diesem Besuch deutlich machen.

Die Fragen stellte Tobias Kühn.

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