Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute die Ausstellung „Grenzen überwinden: Von der Diktatur zur Demokratie“ eröffnet. Mit der ersten Station auf dem Marktplatz in Wiesbaden beginnt die Reise der Ausstellung durch zahlreiche Städte und Kommunen in Hessen. „Die Mauer zementierte die Teilung Deutschlands für 28 Jahre und sie ist mit ihrem Fall am 9. November 1989 zum Symbol für Freiheit geworden. Mit der Ausstellung zeigen wir Geschichte und Geschichten rund um die deutsche Teilung und den politischen Prozess bis hin zur Wiedervereinigung“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier in Wiesbaden. Es sei wichtig, dass die jüngste deutsche Geschichte lebendig in den Herzen bleibe und der Tag der Deutschen Einheit nicht nur ein Feiertag, sondern ein Freiheitstag für Deutschland sei.

„Deshalb ist die Mauerausstellung zum Anfassen und Erleben konzipiert“, so Bouffier. Die Präsentation finde nicht auf klassischen Schautafeln, sondern auf nachgebildeten, wetterfesten und portablen Mauerstücken statt. „Die Ausstellung soll auffallen und zum Diskutieren animieren“, so der Ministerpräsident.

Veranstaltungs- und Aktionsprogramm der Landesregierung

Die Ausstellung reiht sich ein in das umfangreiche Veranstaltungs- und Aktionsprogramm der Landesregierung vor dem Fest zum Jahrestag der Deutschen Einheit im Oktober in Frankfurt. Ihre Zielsetzung ist es, an die jahrzehntelange Unterdrückung durch die SED-Diktatur zu erinnern und den Weg hin zu Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zu beschreiben. Um ein möglichst breites Publikum altersgruppenübergreifend zu erreichen, soll sie an jeweils einem Tag auf öffentlichen, möglichst stark frequentierten Plätzen präsentiert werden. Die Tourenplanung für die Ausstellung ist auf insgesamt 20 Stationen ausgelegt.

Die Ausstellung, die von Dr. Johann Zilien, wissenschaftlicher Archivar und Historiker im Hessischen Staatsarchiv zusammengestellt wurde, ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil besteht aus neun in Reihe zusammen stehenden Mauersegmenten, die die Entwicklung der DDR von ihrer Gründung bis hin zu ihrem Beitritt zur Bundesrepublik beschreiben. In ihrem zweiten Abschnitt besteht die Ausstellung aus zehn Mauersegmenten, die jeweils eine Person hervorheben, die diesen Weg von der Diktatur zur Demokratie miterlebt und teilweise auch mitgestaltet hat. Dazu gehören beispielsweise John F. Kennedy, aber auch Willy Brandt, Michail Gorbatschow und Dr. Helmut Kohl. Fünf Mauerstücke aus diesem zweiten Abschnitt beziehen sich auf Zeitzeugen, die die SED-Diktatur in unterschiedlicher Weise miterlebt haben. Der dritte Ausstellungsabschnitt hat die Funktion eines Gedenksteins für die Toten an Mauer und Grenze – ihrer wird auf diesem Wege in würdiger Weise gedacht.

Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit

„Die Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit ist wichtig, weil bei vielen Bürgern der heutigen Bundesrepublik das Wissen und die Erinnerung an diesen Aspekt der deutschen Geschichte teilweise unbekannt oder verloren gegangen sind. Deshalb richtet sich die Ausstellung ausdrücklich nicht an ein vorgebildetes Fachpublikum, sondern an interessierte Bürger ohne spezifische Vorbildung“, so Bouffier. Vor diesem Hintergrund wurde auch das Begleitprogramm zur Ausstellung aufgebaut. Dazu gehört ein Flyer. Und es ist ein ausführlicher Ausstellungskatalog geplant. Die Ausstellung wird außerdem durch eine Theaterproduktion ergänzt. Dank der finanziellen Förderung durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain konnte die Kulturmanagerin Kathrin Schwedler aus Wiesbaden für dieses Projekt gewonnen werden. Kathrin Schwedler hat die einstündige Doku-Revue „Auf der Mauer - Szenen aus Innerdeutschland“ produziert. Drei professionelle Schauspieler führen dort ein szenisches Spiel und Rezitationen auf, inhaltlich passend zur Ausstellung. Die Doku-Revue dauert insgesamt 60 Minuten und kann in verschiedenen Varianten von unterschiedlicher Länge gezeigt werden. Die Theateraufführungen sollen möglichst in unmittelbarer Nähe zur Mauerausstellung erfolgen.

Die Tourenplanung für die Ausstellung ist auf insgesamt 20 Stationen ausgelegt. Nach der Eröffnung in Wiesbaden wird die Ausstellung am 29. März in Frankenberg, dann am 17. April in Darmstadt und am 10. Mai in Marburg gezeigt. Die Ausstellung ist für den Hessentag in Hofgeismar zwischen dem 29. Mai und 7. Juni fest eingeplant. Weitere feste Stationen sind Eschwege am 15. Juli und Frankfurt am Main im Rahmen des Tags der Deutschen Einheit Anfang Oktober. Voraussichtlich wird die Ausstellung noch in Bad Homburg, Fulda, Hanau, Korbach und Rüsselsheim gezeigt. Die Kosten für die Ausstellung und das Rahmenprogramm belaufen sich auf 250.000 Euro. Davon entfallen 180.000 Euro auf den Eigenanteil der Staatskanzlei, 60.000 Euro auf die Förderung durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain speziell für die Theaterproduktion und 10.000 Euro kommen von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen für den Katalog. Beratend und mit Fotografien sowie Exponaten für die Objektkästen der Ausstellung haben die beiden Grenzgedenkstätten Schifflersgrund und Point Alpha das Projekt unterstützt ebenso wie das Bundesarchiv, das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung sowie die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der ehemaligen Staatssicherheit der DDR.

Feierlichkeiten zum Jahrestag der Deutschen Einheit

Die Landesregierung gibt unter dem Motto „Grenzen überwinden“ Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit, sich zu erinnern und Erfahrungen aus der Zeit zwischen dem Mauerfall im November 1989 und der Wiedervereinigung im Oktober 1990 zu teilen. Dazu gehören neben der Mauerausstellung auch das laufende Zeitzeugenprogramm so wie vieles andere. Hessen richtet im Rahmen der Bundesratspräsidentschaft von Ministerpräsident Volker Bouffier die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Deutschen Einheit aus. Bürgerinnen und Bürger aus allen Bundesländern sind eingeladen, in Frankfurt den 25. Jahrestag mit einem großen Fest zu feiern. Die Hessische Landesregierung hat ein umfangreiches Informations- und Veranstaltungsprogramm aufgestellt, um wichtige Meilensteine deutscher Geschichte bis hin zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit im Oktober 2015 hervorzuheben.

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