Ministerpräsident Volker Bouffier spricht heute in New York über die Börsenfusion mit Frankfurt. Geplant ist ein Gespräch mit Duncan Niederauer, dem Vorstandsvorsitzenden der New York Stock Exchange (NYSE). Vor dem Treffen sagte Bouffier, die hessischen Interessen müssten beim Zusammengehen der Börsen gewahrt bleiben. „Wir wollen das nicht verhindern, haben aber schon gewisse Ansprüche“. Vor einer eigenen Entscheidung über die Fusion warte das Land den Spruch der EU-Wettbewerbshüter ab.

Rat in Fragen der Weltfinanzen holte sich Bouffier am Montagabend auch beim früheren US-Außenminister Henry Kissinger. Die deutsche Erfahrung bei der Wiedervereinigung vor 20 Jahren sei „über alle Maßen wertvoll“ für die Beilegung der Eurokrise, sagte Kissinger. „Deutschland hat bei der Vereinigung Großartiges geleistet. Das sind ganz wichtige Erfahrungen, die im Grunde keine andere Nation hat.“ Es gehe in Europa jetzt um Reformen, Krisenmanagement und auch Mut. „All das hat Deutschland vorbildlich bewiesen.“

Gleichwohl sollte Deutschland nicht die Führungsrolle übernehmen. „Es ist nie gut, wenn ein einzelnes Land ganz vorn ist. Auch für Deutschland selbst wäre das nicht positiv.“ Ein enger Schulterschluss mit Frankreich sei wichtig. Er sei für die Europäer optimistisch, sagte der 88-Jährige: „Europa wird es schaffen, und gerade auch Deutschland wird es schaffen.“

Auch Bouffier sagte, ein Erfolg sei nicht ohne die enge Zusammenarbeit mit Frankreich zu erreichen. „Deutschland kann nicht 26 andere EU-Länder dominieren und das will es auch nicht“, sagte er. Wir sind zu groß, um uns hinten zu verstecken. Aber wir sind auch zu klein, als dass wir ganz Europa dominieren könnten.“

Mit Material von dpa

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