Anlässlich des zweiten Bahngipfels der Hessischen Landesregierung und der Deutschen Bahn forderte Ministerpräsident Volker Bouffier den Bahnvorstand und den Bund auf, die Neubaustrecke Frankfurt – Hanau – Fulda zu realisieren: „Hessen, und das Rhein-Main-Gebiet im Besonderen, ist die Verkehrsdrehscheibe in Deutschland und Europa. Zwischen Frankfurt und Fulda müssen vier Gleise zur Verfügung stehen, um das Nadelöhr angesichts der Auslastung durch den Personennahverkehr, den ICE-Verkehr sowie den Güterverkehr zu beseitigen und den Streckenabschnitt zukunftsfähig zu machen.“ Verkehrsminister Dieter Posch ergänzte, dass der Bund den Bedarf des Ausbaus schon in den 1980er Jahren erkannt hat. „Trotz der Priorität, die dieser Streckenabschnitt in allen Plänen genoss, ist bisher nichts umgesetzt worden“, so Posch.

Verkehrsminister Posch wies darüber hinaus darauf hin, dass die für das Land so wichtige neue nordmainische S-Bahnstrecke zwischen Frankfurt-Konstablerwache und Hanau auch beim Bund hohe Priorität haben müsse. Er habe angesichts der Tatsache, dass auch der Fernund Güterverkehr in erheblichem Umfang von den für die S-Bahn geplanten zusätzlichen Gleisen profitiere, kein Verständnis für die Haltung des Bundes, sich nicht an der

Finanzierung des Projektes zu beteiligen.

Dr. Grube kündigte 2,8 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen in die Eisenbahninfrastruktur in Hessen in den Jahren bis 2015 an. Zahlreiche Infrastrukturprojekte in Hessen wurden bereits umgesetzt, für weitere konnten die Weichen gestellt werden. So bietet die kürzlich abgeschlossene Rahmenvereinbarung die Möglichkeit, in den kommenden acht Jahren für die Modernisierung und den stufenfreien Umbau von 93 Bahnhöfen in Hessen insgesamt 258 Millionen Euro zu investieren. Damit wird die Investitionsstrategie der Bahn in Hessen kontinuierlich fortgesetzt. Allein seit dem Bahngipfel vor zwei Jahren wurden an 231 Stationen insgesamt 363 Maßnahmen für 26 Millionen Euro umgesetzt. Bis 2013 werden in die Sanierung des Hallendaches Wiesbaden 35,7 Millionen Euro investiert. Somit reiht sich der Hauptbahnhof der Landeshauptstadt in die Reihe der großen Hallendachsanierungen in Hessen ein. Auch in Gießen, Stadtallendorf und Bad Nauheim wurde in die Bahnhöfe investiert. Im Bau oder in Planung sind Frankfurt-Rödelheim, Marburg, Bebra, Wetzlar und Hünfeld. Mit Mitteln des Konjunkturpakets des Bundes werden an 170 Stationen Dynamische Schriftanzeiger für die Kundeninformation bei Verspätungen installiert und die Empfangsgebäude in Limburg (Lahn) und Friedberg energetisch saniert.

Die Modernisierung der Vogelsbergbahn für 24 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm des Bundes ermöglicht dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, seine geplante Ausweitung des Fahrplanangebotes auf dieser Strecke umzusetzen. Mit einer weiteren Investition von 41 Millionen Euro in das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) Nördliche Bergstraße wird die Leistungsfähigkeit der Main-Neckar-Bahn gesichert.

Abschließend lobten Ministerpräsident Bouffier, Verkehrsminister Posch und der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Grube die konstruktiven Gespräche und erklärten, dass sie auch zukünftig die Zusammenarbeit fortsetzen und intensivieren wollen.

Foto: E. Blatt (Hessische Staatskanzlei)

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