Bei der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im Hessischen Landtag hat der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier betont, dass die Gräueltaten im Dritten Reich nicht in Vergessenheit geraten dürfen. „Die Erinnerung an die grausamen Kapitel unserer Geschichte muss unser Selbstverständnis als Nation auch weiterhin prägen. Jeder, dem eine gute Zukunft Deutschlands am Herzen liegt, muss sich der immerwährenden Verantwortung nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bewusst sein. ,Nie wieder!‘ – Diese Botschaft ist für unser demokratisches Land, das in Frieden mit seinen Nachbarn lebt, geradezu konstitutiv. Ebenso wie unser Bekenntnis zu einem geeinten Europa zu Freiheit und Rechtsstaatlichkeit, Pluralität und Toleranz“, sagte der Regierungschef in Wiesbaden.

Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz

Vor 71 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit. An diesem Datum wird in Deutschland und auf der ganzen Welt der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Ministerpräsident Volker Bouffier betonte bei seiner Rede, dass sich der Hass und der faschistische Wahn der Nationalsozialisten gegen unterschiedliche Gruppen von Menschen richtete: „Wir erinnern an die sechs Millionen getöteten Juden, an Christen, Sinti und Roma, politisch Andersdenkende, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Zwangsarbeiter, Greise und Kinder an der Front, an alle von den Nationalsozialisten entrechtete, verfolgte, gequälte und ermordete Menschen.“

Im Andenken an die Opfer die Grundwerte verteidigen

Die Erfahrung dieser „nie gekannten Untiefe menschlichen Handelns“ und des Zweiten Weltkrieges habe den „Vätern und Müttern des Grundgesetzes vor Augen gestanden, als sie die Unantastbarkeit der Menschenwürde zum Ausgangspunkt der demokratischen Nachkriegsordnung machten“, so der Regierungschef. Er rief dazu auf, im Andenken an die Opfer des Naziregimes diese Grundwerte und die freiheitlich-demokratischen Überzeugungen zu verteidigen: „Wir wollen keine hasserfüllten Parolen gegen angeblich Ungläubige oder Andersgläubige. Wir wollen keine hasserfüllten Parolen gegen Juden. Wir wollen keine hasserfüllten Parolen gegen Menschen, die in Deutschland ein neues Zuhause finden wollen. Unsere Werte von Freiheit, Pluralismus und Toleranz sind so kostbar wie zerbrechlich. Der Prozess der Zivilisation, die Errungenschaften und Erfahrungen einer Kulturnation unterliegen nicht der Ewigkeitsgarantie. Sie zu bewahren und mit Leben zu füllen, ist unser bleibender Auftrag. Das ist die Konsequenz unseres Erinnerns.“

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