Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat drei neue Gebäude auf dem naturwissenschaftlichen Campus Riedberg der Goethe-Universität Frankfurt heute offiziell ihrer Bestimmung übergeben: Insgesamt 162,6 Millionen Euro haben Land und Bund in das Hörsaalgebäude mit Bereichsbibliothek und Cafeteria („Otto-Stern-Zentrum“), den Neubau für die Biologie und den Forschungsbau für das Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe investiert. Mit Inbetriebnahme der drei Neubauten sind zum Wintersemester 2011/2012 insgesamt rund 1.700 Studierende, Professoren und Mitarbeiter umgezogen. „Die Optimierung der Infrastruktur bringt einen Innovationsschub und wird die Chancen der Universität im nationalen und internationalen Wettbewerb um Studierende, Wissenschaftler und Drittmittel für Forschung und Entwicklung weiter erhöhen. Auch die Bedingungen für den Wissenstransfer zu Wirtschaft und Gesellschaft werden verbessert“, sagte der Ministerpräsident bei der Feier, an der auch der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Helge Braun, die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth und Universitätspräsident Prof. Dr. Werner Müller-Esterl teilnahmen.

Insgesamt wird das Land nach den Worten Bouffiers mehr als eine Milliarde Euro für die Standortneuordnung der Universität auf dem Campus Westend und dem Campus Riedberg investieren. „Die Goethe-Universität Frankfurt am Main soll im Zuge unseres Hochschulbauprogramms HEUREKA de facto neu errichtet werden.“ Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass das Land rechtzeitig zum Anstieg der Studierendenzahlen den Studierenden herausragende Gebäude und Raumbedingungen zur Verfügung stelle. Er fügte hinzu: „Die Internationalität und Interdisziplinarität der Fachbereiche und die Zusammenarbeit mit den vielfältigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen vor Ort ist ein Markenzeichen des naturwissenschaftlichen Campus Riedberg. Neben dem Max-Planck-Institut für Biophysik und dem Max-Planck-Institut für Hirnforschung en haben sich hier bereits erfolgreich das ,Frankfurt Institute for Advanced Studies’, das so genannte ‚HIC For Fair’, an dem die Helmholtz-Gemeinschaft beteiligt ist, und das Frankfurter Innovationszentrum etabliert.“ Bouffier erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Erfolge der Universität Frankfurt im Rahmen des Landesforschungsförderungsprogramms LOEWE: Bei zwei LOEWE-Zentren und sechs LOEWE-Schwerpunkten habe die Hochschule die Federführung inne. Darüber hinaus sei sie Partner bei zwei Zentren und einem Schwerpunkt. „Insgesamt werden die elf Frankfurter Projekte mit fast 100 Millionen Euro vom Land gefördert“, sagte der Ministerpräsident.

Das Hörsaalgebäude mit Bereichsbibliothek und Cafeteria liegt unmittelbar gegenüber dem Riedbergzentrum und der Stadtbahnhaltestelle. Es definiert den Auftakt zum Campus und bildet somit ein Markenzeichen für den Universitätsstandort Riedberg. Die Gesamtkosten für Bau und Ausstattung liegen bei 41,2 Millionen Euro.

In dem Neubau für die Biologie sind sämtliche Einrichtungen des Fachbereichs, die bisher an verschiedenen Teilstandorten untergebracht waren, zusammengeführt worden. Die Vereinigung aller biowissenschaftlicher Einrichtungen entspricht dem ganzheitlichen und integrativen curricularen Aufbau der neu strukturierten Studienangebote und damit den Interessen der Studierenden. Die Gesamtkosten betragen hier 94,5 Millionen Euro, davon 84 Millionen Euro für den Bau und 10,5 Millionen für Geräteausstattung. Jetzt fertig gestellt ist der eigentliche Neubau für die Biologie. Im nächsten Jahr werden die vorhandenen Gewächshäuser des Biozentrums um Klimakammern ergänzt und neue Gewächshäuser und Anzuchtflächen errichtet.

Mit dem Forschungsbau Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe („Frankfurt Institute for Molecular Life Sciences FMLS“) ist ein sichtbares Zeichen für die Forschungsexzellenz der Goethe-Universität entstanden. Hier wirken Physiker, Biochemiker, Chemiker, Pharmazeuten, Biowissenschaftler und Mediziner in Arbeitsgruppen zusammen. Die Forschungsziele haben eine herausragende Bedeutung für das Verständnis der zellulären Funktionen und damit für das

Verständnis von Krankheitsgeschehen, beispielsweise bei Tumorerkrankungen und neurodegenerativen Krankheitsbildern. Der Forschungsbau hat insgesamt 26,9 Millionen Euro gekostet; das Projekt wird mit 12,4 Millionen Euro durch den Bund im Rahmen der gemeinsamen Förderung von Forschungsbauten mitfinanziert.

Der Forschungsbau ist einer von vier durch den Bund geförderten Forschungsbauten der Goethe-Universität und der erste, der fertig gestellt und übergeben wird. Im Bau befinden sich das European Cardiovascular Science Center Frankfurt (ECSCF) auf dem medizinischen Campus Niederrad (32,9 Millionen Euro) und das Exzellenzcluster „Die Herausbildung Normativer Ordnungen” auf dem Campus Westend (10,6 Millionen Euro). In Planung ist das Pädiatrische Zentrum für Stammzelltransplantation und Zelltherapie auf dem Campus Niederrad (19,7 Millionen Euro).

Fotos: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

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