Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung appelliert Ministerpräsident Volker Bouffier: „Wir brauchen in Deutschland einen europäischen Islam des 21. Jahrhunderts, der religiöse Gebote und westliche Werte nicht als Widerspruch sieht.“

Der Regierungschef sprach sich dafür aus, in Deutschland „flächendeckend Angebote für Islam-Studiengänge aufzubauen“. „In jedem Bundesland sollte es Universitäten geben, an denen modern geprägte islamische Theologen ausgebildet werden“, forderte Bouffier. Es sei an der Zeit, die reiche Tradition deutscher Hochschulen um die Lehre eines aufgeklärten Islam zu erweitern.

Religiöse Unterweisung von den Hinterhöfen in die Schulen holen

Zudem gelte es, die religiöse Unterweisung von jungen Menschen aus den Hinterhöfen verstärkt in die Schulen zu holen. Religion müsse für muslimische Schüler ausnahmslos in deutscher Sprache unterrichtet werden. „Und das von Lehrern, die in Deutschland studiert haben und hier verwurzelt sind“, betonte Bouffier. Auch in Koranschulen sollen nach seiner Ansicht in erster Linie in Deutschland ausgebildete Imame unterrichten. „Hier sind die muslimischen Verbände gefordert, Veränderungen in den Moscheegemeinden voranzutreiben.“

Der Weg zu einem europäisch geprägten Islam sei nicht von heute auf morgen zu bewältigen. „Der Integrationsgipfel bietet aber die Chance, einen ersten wichtigen Schritt zu gehen“, erklärte der Ministerpräsident.

Hintergrund:

Heute findet in Berlin unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel der vierte Integrationsgipfel statt. Dabei soll unter anderem ein Aktionsplan auf den Weg gebracht werden, um Integrationsmaßnahmen überprüfbar zu machen. Am Gipfel nehmen 120 Vertreter der Parteien, der Wirtschaft, der Medien, der Polizei, aus dem Sport und von Migrantenverbänden teil.

Quelle: NOZ

 

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