„Ein Wendepunkt im Umgang mit den Verbrechen der Nationalsozialisten“

Anlässlich des 50. Jahrestages der Urteilsverkündung im Frankfurter Auschwitz-Prozess am morgigen Mittwoch hat der Bundesratspräsident und Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier dessen Bedeutung für die Aufarbeitung der deutschen Geschichte betont: „Vor 50 Jahren ging ein Prozess zu Ende, der einen Wendepunkt im Umgang mit den Verbrechen der Nationalsozialisten darstellt. Er hat den Opfern eine unüberhörbare Stimme verliehen und die Gräueltaten der Nationalsozialisten sichtbar gemacht. Er markierte das Ende der Verdrängung und den Beginn der offenen Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Deutschland.“

Hintergrund

Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer hatte am 20. Dezember 1963 in Frankfurt den Prozess gegen 22 Angeklagte eröffnet, die sich für ihre Beteiligung am Mord an Millionen Juden in Auschwitz verantworten sollten. Mehr als 350 Zeugen wurden im Verlauf des 20-monatigen Prozesses gehört, unter ihnen 211 Überlebende des Vernichtungslagers. „Fritz Bauer war ein unermüdlicher Kämpfer gegen das Vergessen und für die Gerechtigkeit. Er hat gegen massivste Widerstände durchgesetzt, dass die Täter vor Gericht kamen. Was viele verdrängen wollten, brachte der Prozess ans Licht. Er war ein Akt der Aufklärung, ein unübersehbares Zeugnis der Schuld nicht weniger Demagogen, sondern tausender Helfer beim geplanten und organisierten Mord an Millionen von Menschen“, so Ministerpräsident Volker Bouffier. „Am 19. August 1965 endete der Auschwitz-Prozess im Frankfurter Gallus-Gebäude mit der Verkündung der Urteile und Haftstrafen für 17 der Angeklagten. Für die Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten in Deutschland war er ein wichtiger erster Schritt.“

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag