Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute Friedel Rinn aus seinem Amt verabschiedet. Rinn war bis zuletzt ehrenamtlich als Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderungen tätig. Im Beisein von Werner Koch, Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, Rinns Nachfolgerin Maren Müller-Erichsen sowie ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zollte Bouffier dem 75-Jährigen Respekt für seine geleistete Arbeit und sein herausragendes Engagement für Menschen mit Behinderungen. „Friedel Rinn war immer ganz nah bei den Menschen, die ihn brauchten. Er ist ein Mann mit Herz und Verstand, der praktische Lösungen gefunden hat, ohne die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen aus den Augen zu verlieren. Es ist seinem Fingerspitzengefühl und seinem Expertenwissen zu verdanken, dass viele Frauen und Männer trotz ihrer Behinderungen gleichberechtigt am Arbeitsleben teilhaben können“, erklärte der Ministerpräsident im Rahmen der Verabschiedung.

 

Friedel Rinn wurde erstmals im Juli 1999 in das Ehrenamt des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen bestellt und im März 2009 für die laufende Legislaturperiode wiederbestellt. In seiner Funktion beriet er die Landesregierung in allen Fragen der Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und war Ansprechpartner für Privatpersonen, Vereine, Verbände und Selbsthilfegruppen. „Sie haben sich unermüdlich für die Belange von Menschen mit Behinderungen und ihre gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingesetzt, wofür Ihnen besondere Anerkennung und unser Dank gilt“, sagte der Ministerpräsident.

 

Unterstützung bei der Gestaltung des "Gesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen"

 

Ein Beispiel sei die Verlegung geistig behinderter Erwachsener aus psychiatrischen Krankenhäusern in Einrichtungen der Behindertenhilfe, an deren Realisierung Rinn mitgearbeitet hatte. „Zudem unterstützte Friedel Rinn mit seinem Sachverstand die Landesregierung bei der Gestaltung des ‚Gesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen‘, das Ende 2004 in Kraft getreten ist“, betonte Volker Bouffier. Rinns Leistungen und sein besonderes Engagement würden noch lange nachhallen. Seine designierte Nachfolgerin, Maren Müller-Erichsen, übernehme ein vorbildlich und leidenschaftlich geführtes Amt und könne sich nun ihrerseits für die Belange von Menschen mit Behinderungen in Hessen engagieren und eigene Schwerpunkte setzen.

 

Innenstaatssekretär Werner Koch, der in vielen Fragen fachlich eng mit dem Landesbeauftragten zusammenarbeitete, ergänzte: „Gleichstellung, Barrierefreiheit, selbstbestimmtes Leben und Inklusion sind nicht nur Stichworte für Friedel Rinn. Er stand und steht mit ganzer Überzeugung hinter diesen Anliegen und setzte sich ohne Unterlass dafür ein, dass Themen präsent sind, beachtet und mit Leben gefüllt sind. Es war immer eine große Freude gemeinsam mit dem Landesbeauftragten den besten Weg zu finden, dass Menschen durch ihre Behinderung möglichst keine Behinderung erfahren.“

 

Über 20 Jahre in der Kommunalpolitik engagiert

 

Friedel Rinn war von 1960 bis 1970 als Journalist tätig und arbeitete unter anderem als Redakteur und Ressortleiter bei verschiedenen Tageszeitungen. Von 1971 bis 1981 war er Referent in der Hessischen Staatskanzlei, zunächst als Pressereferent mit der Funktion des stellvertretenden Regierungssprechers. Anschließend war er von 1981 bis 1985 Kreisbeigeordneter im Lahn-Dill-Kreis mit den Dezernaten Soziales, Jugendhilfe, Gesundheit und Naturschutz. Gleichzeitig war er Betriebsleiter der Kreiskrankenhäuser. 1985 trat er in den Ruhestand. Insgesamt engagierte Rinn sich über 20 Jahre in der Kommunalpolitik.

 

1988 wurde Rinn zum Landesvorsitzenden der Lebenshilfe gewählt, deren Schatzmeister er zuvor für rund drei Jahre gewesen war. „Aufgrund seiner weitreichenden Kenntnisse und Fähigkeiten im Finanzwesen hat Friedel Rinn die Lebenshilfe auf ein sicheres finanzielles Fundament gestellt“, sagte der Ministerpräsident. Im Jahr 1990 wurde er in den Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe gewählt, dessen Vorsitzender er mehrere Jahre gewesen ist.

 

Im Jahr 2002 erhielt Friedel Rinn das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 2006 wurde ihm der Hessische Verdienstorden am Bande verliehen. Rinn ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkel. Er scheidet aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus seinem Ehrenamt als Schwerbehindertenbeauftragter des Landes aus.

 

Ministerpräsident Volker Bouffier dankte Friedel Rinn auch im Namen der Landesregierung und überreichte ihm zum Abschied und als Erinnerung an seine Verdienste um das Land den „Hessenlöwen“. Abschließend wünschte er Rinn für seine Zeit im Ruhestand alles Gute.

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