„Hessen ist Heimat weltweiter Spitzenforschung. Die Bandbreite der Themen reicht dabei vom Urknall über die Krebstherapie bis hin zu Energietechnologie von morgen. Und die hier erreichten Innovationen sichern Wachstum und Wohlstand des Landes.“ Das haben Ministerpräsident Volker Bouffier und die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, zum Auftakt der Aktionswochen Forschung hervorgehoben. Die Mitglieder der Landesregierung werden in den nächsten Wochen bei Ortsterminen im ganzen Land die Leistungen von Wissenschaft und Forschung in den Blickpunkt rücken.

„Hessen schafft Wissen und ist damit verlässlicher Zukunftsmotor in Deutschland und Europa“, sagte der Ministerpräsident. Kühne-Hörmann fügte hinzu, dass exzellente wissenschaftliche Arbeit nicht allein den Hochschulen in Forschung und Lehre zugutekomme. „Sie entfaltet vielmehr breiten Nutzen für jeden von uns – von der Entwicklung neuer Therapien bei Krankheiten bis hin zur Sicherung oder Schaffung von Arbeitsplätzen in klein- und mittelständischen Unternehmen.“

Die beiden Politiker verwiesen dabei auch auf die von den hessischen Hochschulen, Vertretern renommierter Forschungseinrichtungen sowie den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern selbst getragene Kommunikationsoffensive „Hessen schafft Wissen“, deren Ziel es ist, die vielseitige Wissenschaftslandschaft Hessens, ihre Projekte und Gesichter noch bekannter zu machen: „Durch verbesserten Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft soll der Standort Hessen im nationalen wie internationalen Wettbewerb nachhaltig gestärkt werden. Das ermöglicht eine große Sichtbarkeit und schafft die Basis für einen optimalen Wissenstransfer – für eine erfolgreiche hessische Zukunft.“

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Wissenschaftsetat seit 1999 nahezu verdoppelt

Auch in Zeiten knapper Mittel und der Schuldenbremse stehe die Landesregierung fest zu ihrer Verantwortung, den Wissenschaftsstandort Hessen weiter auszubauen und Hochschulen sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen umfangreich zu unterstützen, sagte der Ministerpräsident: „Mit insgesamt rund 2,05 Milliarden Euro ist der Wissenschaftsetat 2013 so hoch wie noch nie in der Geschichte des Landes Hessen.“ Damit habe sich der Wissenschaftsetat in Hessen seit 1999 nahezu verdoppelt.

Forschungsförderung durch LOEWE: der erfolgreichste Weg für Forschung in Hessen

Das 2008 aufgelegte Forschungsförderungsprogramm LOEWE fördert herausragende wissenschaftliche Verbundvorhaben, insbesondere auch eine intensive Vernetzung von Wissenschaft, außeruniversitärer Forschung und Wirtschaft. Allein für die laufende Legislaturperiode stehen im Rahmen des Programms insgesamt 410 Millionen Euro zur Verfügung. Ministerin Kühne-Hörmann hob hervor: „Mit LOEWE hat das Land ein Forschungsförderprogramm angestoßen, das aufgrund seiner wettbewerblichen Konzeption und seines Finanzierungsvolumens deutschlandweit im Ländervergleich einzigartig ist.“ Davon profitieren nicht nur Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, sondern im Rahmen von Verbundprojekten auch kleine und mittlere Unternehmen.

Der bundesweite Vergleich zeige auch, dass Hessen das „Land der Forscher“ sei: Nirgendwo sonst in Deutschland arbeiten im Durchschnitt so viele Menschen im Bereich der Forschung und Entwicklung, sagten die beiden Politiker und verwiesen auf herausragende Beispiele für Forschungsprojekte in Hessen.

Zentren der Gesundheitsforschung: Neue Initiative im Kampf gegen Volkskrankheiten

Die vier neuen Deutschen Gesundheitszentren zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionserkrankungen sowie Krebs- und Lungenerkrankungen erhalten Partnerstandorte in Hessen. „Diese Gesundheitszentren werden sich jeweils einem konkreten Krankheitsschwerpunkt widmen und effektive Beiträge zur Bekämpfung von Volkskrankheiten leisten“, erläuterten Bouffier und Kühne-Hörmann. Bis 2015 werden für die Errichtung der vier hessischen Partnerstandorte Gesamtkosten in Höhe von 50 Millionen Euro veranschlagt. Davon trägt der Bund rund 45 Millionen Euro, während das Land Hessen für den Aufbau der Partnerstandorte fünf Millionen Euro bereitstellt. Das Universitätsklinikum Frankfurt wird nun Partnerstandort des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung (DZHK) und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK). Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg wird Partnerstandort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZI).

In diesem Zusammenhang erinnerte Ministerpräsident Bouffier auch an die von ihm ins Leben gerufene „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“ unter Beteiligung von Unternehmen der Gesundheitsindustrie, der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) sowie Vertretern aus Wissenschaft und Forschung: „Von einer starken Gesundheitsindustrie profitieren wir alle – die Arbeitnehmer, die Unternehmen und allen voran die Menschen in Hessen, die mit hochwertigen und bezahlbaren Arzneimitteln versorgt werden“, sagte Bouffier. „Wir wollen die Arbeitsplätze in Hessen sichern und neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen und die Attraktivität von Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion steigern.“

Die Energiewende mitgestalten: Land fördert das Fraunhofer-Institut IWES in Kassel

Das Fraunhofer-Institut IWES in Kassel bündelt europaweit einzigartige Kompetenzen im Bereich der Windenergietechnik und der Energiesystemtechnik. Sie umfassen nicht zuletzt auch die Integration der erneuerbaren Energien in Versorgungsstrukturen. Das IWES soll in den nächsten Jahren einen Neubau für insgesamt 100 Millionen Euro bekommen, der in zwei Bauabschnitten geplant ist (60 Millionen Euro für die Jahre 2013 bis 2017 und 40 Millionen Euro 2018 bis 2022). Das Land Hessen übernimmt die Hälfte dieser Summe. Damit entsteht eines der größten Fraunhofer-Institute in Deutschland, das die Energiewende in Deutschland maßgeblich mitgestalten soll.

Was die Welt im Innersten zusammenhält: Spitzenforschung in Darmstadt

In unmittelbarer Nachbarschaft zum GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt entsteht derzeit auf rund 20 Hektar die neue internationale Teilchenbeschleunigeranlage FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research in Europe) für die physikalische Grundlagen- und Anwendungsforschung – eines der größten Forschungsprojekte weltweit: Von 2018 an werden an FAIR mehr als 3.000 Wissenschaftler aus mehr als 50 Ländern die Grundbausteine der Materie erforschen und die Entwicklung des Universums nachzeichnen. An FAIR wird eine nie dagewesene Vielfalt an Experimenten möglich sein, durch die Physiker aus aller Welt neue Einblicke in den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute erwarten. Die Kosten für Errichtung und Inbetriebnahme von rund einer Milliarde Euro trägt zu drei Vierteln der Bund, wozu Hessen 90 Millionen Euro beisteuert.

Vom Labor auf die Werkbank: Technologietransfer

„Wissenschaft und Forschung auf Spitzenniveau sind auch in Zukunft zentrale Voraussetzungen für den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Hessen und Deutschland. Erfindergeist und Innovationen sind ein Markenzeichen unseres Landes und stehen für die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft“, hob Ministerpräsident Bouffier hervor. Kühne-Hörmann fügte hinzu: „Wer im Wettbewerb bestehen will, muss neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Ergebnisse der praxisnahen Forschung schnell in marktreife Verfahren, Produkte oder Dienstleistungen überführen. Um dies zu gewährleisten, ist der enge Schulterschluss von Wissenschaft und Wirtschaft durch einen intensiven Wissens- und Technologietransfer unverzichtbar.“ Das Land fördere diesen Transfer nicht nur im Rahmen des LOEWE-Programms, sondern beispielsweise auch mit der Kampagne „Forschung für die Praxis“ zur Stärkung der Forschung an den fünf staatlichen Fachhochschulen.

„Exzellenzinitiative“: Zusätzliche Förderung für hessische Hochschulen bis 2017

Hessische Hochschulen sind auch im Bund-Länder-Programm Exzellenzinitiative erfolgreich: Bis 2017 werden dadurch zusätzliche Fördermittel in Höhe von rund 165 Millionen Euro nach Hessen fließen. „Das Ergebnis der Exzellenzinitiative ist eine Bestätigung für die hohe Qualität wissenschaftlicher Arbeit an Hessens Hochschulen“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann. Mit den Fördermitteln werden bestehende und neue Großforschungsprojekte auf den Gebieten Medizin, Biologie, Informatik sowie Geistes- und Sozialwissenschaften an den Universitäten Darmstadt, Frankfurt und Gießen für weitere fünf Jahre unterstützt.

Freude und Neugier an der Wissenschaft wecken

„Hessen will die klugen Köpfe der Zukunft mit experimentellen und spielerischen Bildungs- und Lernangeboten für die aufregende Welt der Wissenschaft begeistern“, hoben Ministerpräsident Bouffier und Ministerin Kühne-Hörmann hervor. Die Landesregierung habe dazu bereits bestehende Bildungsangebote wie den Physik Club Kassel zum Schülerforschungszentrum Nordhessen weiterentwickelt, das Mathematikum in Gießen, das Chemikum in Marburg oder die ExperiMINTa in Frankfurt in ihrer Entwicklung unterstützt und zuletzt mit der langfristigen Unterstützung zweier Einrichtungen –Kinder-Akademie-Fulda (KAF) und MINTmachClub der Hochschule Fulda – zur nachhaltigen Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses in Osthessen beigetragen.


Alle hessischen Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, auf der Internetplattform für Bürgerbeteiligung ihre Fragen, Ideen und Vorschläge zum Thema Forschung an die Landesregierung zu richten. Die Frage lautet: Wissenschaft und Forschung machen unser Leben gesünder, leichter und sicherer, schaffen die Grundlagen für Innovation und Wohlstand. Aber Forschen ohne Grenzen? – wie weit darf Forschung zum Beispiel für die Gesundheit der Menschen betrieben werden?

Die Beiträge mit den meisten Stimmen werden öffentlich beantwortet. Seien Sie dabei und bringen Sie sich ein unter www.buergerdialog.hessen.de.

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