Ab heute startet die Hessische Landesregierung ihre Aktionswochen zum Thema Integration. Zum Auftakt besuchten Ministerpräsident Volker Bouffier und der stellvertretende Ministerpräsident und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Dr. Ralf Ackermann die Feuerwehr in Neu-Isenburg. „Mit unserem Besuch wollen wir auch den Landesfeuerwehrverband in seinem Werben unterstützen, mehr Migrantinnen und Migranten für den freiwilligen Dienst in der Feuerwehr zu begeistern“, so Bouffier und Hahn zu Beginn ihres Besuches bei den Neu-Isenburger Brandschützern.

Im Mittelpunkt des Besuchs standen dort Gespräche mit Feuerwehrmännern und -frauen mit Migrationshintergrund – wie zum Beispiel der Oberlöschmeisterin Aysel Özdemir von der Freiwilligen Feuerwehr Homberg (Efze). Der Hessische Feuerwehrverbandes will im Rahmen der Kampagne „Mehr Menschen für die Feuerwehr“ mehr Menschen mit Migrationshintergrund für eine Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr gewinnen.

Zu Besuch bei der Feuerwehr in Neu-Isenburg: Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn und Ministerpräsident Volker Bouffier.

„Die Übernahme von Verantwortung im Rahmen eines Ehrenamts wie bei der Freiwilligen Feuerwehr drückt ein starkes Bekenntnis zu unserem Land aus. Umgekehrt ist es ein Zeichen von Wertschätzung und Anerkennung, dass sich Strukturen in Verwaltung und Bereichen wie der Freiwilligen Feuerwehr öffnen und sich um Menschen mit Migrationshintergrund bemühen“, betonte Ministerpräsident Volker Bouffier.

„Integration bedeutet, Teilhabe für alle Menschen zu schaffen; bedeutet, Zugehörigkeit zu schaffen. Es geht darum, eine Kultur des gegenseitigen Anerkennens, der Wertschätzung und des Willkommens aufzubauen“, so der stellvertretende Ministerpräsident und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn. „Menschen mit Migrationshintergrund sind in allen Bereichen unserer Gesellschaft vertreten. Auch die Feuerwehren sind für alle da – Daher sollte dort die Vielfalt unserer Gesellschaft abgebildet sein“, fügte er hinzu. „Was wir hier vor Ort sehen können ist im wahrsten Sinne des Wortes echter ‚Einsatz für die Vielfalt‘. Das gilt es auszubauen.“

Interkulturelle Öffnung: Gegenseitige Wertschätzung und Verantwortung

„Interkulturelle Öffnung ist der Hessischen Landesregierung auch ein wichtiges Anliegen für öffentliche Institutionen und Organisationen“, hob Ministerpräsident Volker Bouffier hervor. So seien durch verschiedene Maßnahmen beispielsweise in den vergangenen Jahren der Anteil der Polizeianwärterinnen und -anwärter mit Migrationshintergrund auf etwa 17 Prozent erhöht worden. „Auch in Zukunft werden wir uns dafür einsetzen, dass im Öffentlichen Dienst mehr Menschen mit Migrationshintergrund einstellt werden“, bekräftigte Bouffier.

Im Mittelpunkt des Besuchs: Gespräche mit Feuerwehrmännern und -frauen mit Migrationshintergrund – wie zum Beispiel der Oberlöschmeisterin Aysel Özdemir von der Freiwilligen Feuerwehr Homberg (Efze).

Integration in Hessen – Eine Erfolgsgeschichte

„Wir begreifen Vielfalt in Hessen als Chance und Bereicherung“, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn. „Mit einer Vielzahl von Förderprogrammen in den Bereichen Bildung, Ausbildung, Familie, Soziales oder Sport hat die Hessische Landesregierung dazu beigetragen, das gleichberechtigte und gelebte Miteinander in Hessen zu fördern.“ Für eine erfolgreiche Integration seien dabei gute und funktionierende Strukturen Voraussetzung. „Hier gehen wir in Hessen bundesweit mit gutem Beispiel voran. Mit dem 2009 geschaffenen Integrationsministerium, dem Integrationsbeirat, den hessischen Integrationskonferenzen und Maßnahmen wie dem hessischen Integrationspreis bieten wir die Grundlage für einen dauerhaften Dialog aller Beteiligten und für echte Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund“, erläuterte Hahn.

„Integration muss vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern stattfinden“, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident weiter. „Daher hat die Hessische Landesregierung 2009 das Landesprogramm ,Modellregionen Integration‘ ins Leben gerufen. Sie hat dabei mit ausgewählten Städten und Landkreisen ein ganzheitliches Handlungskonzept erarbeitet, das beispielgebend auch für andere Kommunen sein kann „Bei diesem Landesprogramm geht es darum, durch eine Weiterentwicklung kommunaler Regelstrukturen und zivilgesellschaftlicher Institutionen die Willkommens- und Anerkennungsstrukturen auszubauen“, erläuterte der Integrationsminister. Mit wissenschaftlicher Begleitung seien vorbildliche Strukturen und innovative Projekte entwickelt worden. „Sie zeigen, wie Integration vor Ort nachhaltig gelingt“, erläuterte Hahn. „Die Erkenntnisse aus diesen Modellregionen münden in ein neues Programm der Hessischen Landesregierung.“

Gut ausgestattet: Die Wache der Feuerwehr in Neu-Isenburg.

Die deutsche Sprache ist der Schlüssel für erfolgreiche Integration

Die Kenntnis der deutschen Sprache ist grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration. „Hessen hat daher als erstes Land der Bundesrepublik schulische Vorlaufkurse eingerichtet“, so Ministerpräsident Volker Bouffier. Die zwölfmonatigen Sprachkurse sind freiwillig und kostenlos, sie stehen hessenweit schulpflichtig werdenden Kindern zugewanderter Eltern zur Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse offen. „Die Kurse werden sehr gut angenommen und sind wichtiger Grundstein eines schulischen Gesamtkonzeptes“, so Bouffier.

Qualifizierte Zuwanderung sichert Wohlstand in Hessen

„Der deutschen Wirtschaft drohen große Nachteile durch den Fachkräftemangel“, erklärte Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn. Studien prognostizieren einen deutlichen Rückgang der Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten: Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird danach im Jahr 2030 rund sechs Millionen Menschen weniger umfassen als noch im Jahr 2010. „Der Wettlauf um qualifizierte Fachkräfte hat längst begonnen“, betonte der stellvertretende Ministerpräsident. „Hessen ist schon heute ein internationaler Standort. Es ist das mit weitem Abstand stärkste Bundesland bei Auslandsinvestitionen. Hessens Unternehmen agieren global. Diese Weltoffenheit macht Hessen interessant für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland“, so Hahn. „Die Hessische Landesregierung setzt sich – neben der Nutzung inländischer Ressourcen – dafür ein, dieses Potenzial zu nutzen, damit im Wege einer gesteuerten Zuwanderung ausreichend qualifizierte Fachkräfte nach Hessen kommen“, erklärte der stellvertretende Ministerpräsident abschließend.


Die Landesregierung bietet für die Integrationswochen wieder die Dialog-Plattform im Internet unter www.buergerdialog.hessen.de an. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich dort zu folgender Frage an die Landesregierung wenden: „Integration ist und bleibt eine Zukunftsaufgabe, um das Miteinander der Menschen in Hessen zu gestalten. Welche Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach wichtig, um die Integration in Hessen auch in Zukunft voranzubringen?“

Bis zum 18.4.2013 können Beiträge und Anregungen auf der Plattform hinterlegt werden. Die eingestellten Kommentare und Meinungen werden von den Internet-Nutzern durch eine Abstimmung bewertet und anschließend beantwortet.

Fotos: B. Kleeblatt (Hessische Staatskanzlei)

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