Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) Jean-Claude Trichet mit dem Hessischen Verdienstorden ausgezeichnet. „Jean-Claude Trichet ist eine der wichtigsten Personen der europäischen Finanzgeschichte. Sein Gesicht ist untrennbar mit der europäischen Gemeinschaftswährung Euro und der Europäischen Zentralbank verbunden. Sein umfangreiches Wissen und seine langjährige Erfahrung qualifizieren ihn als ausgewiesenen Finanzexperten und geben ihm so die Sicherheit und Gelassenheit, die er für seine anspruchsvolle Aufgabe, gerade in der jüngsten Zeit, benötigt hat“, sagte der Ministerpräsident im Rahmen einer Feierstunde in Frankfurt.

Es sei eine Freude gewesen, Jean-Claude Trichet als Präsidenten der Europäischen Zentralbank in den vergangenen acht Jahren in der Finanzmetropole Frankfurt gewusst zu haben, sagte Bouffier. Sowohl die Stadt als auch das Land profitierten von den internationalen Finanzdienstleistern am Standort Frankfurt. Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass Trichet entscheidend dazu beigetragen hätte, dass die EZB nun in Frankfurt instituiert sei und aus der Stadt nicht mehr wegzudenken wäre. Dies zeige sich unter anderem an der Entscheidung für einen Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle sowie den derzeit laufenden Kulturtagen in der EZB. Zudem trage die Europäische Zentralbank, die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse mit dazu bei, Hessen als Finanzzentrum im Herzen der Europäischen Union zu etablieren.

Der am 20. Dezember 1942 in Lyon geborene Trichet erwarb zunächst einen Hochschulabschluss als Bergbauingenieur, um sich dann den Studien der Politik und Wirtschaftswissenschaften zu widmen. Zudem absolvierte er die französische Elitehochschule École Nationale d’Administration. Im Anschluss durchlief Trichet zahlreiche Stationen in der Finanzverwaltung, beriet die französische Regierung in Fragen der Ökonomie und machte sich als Experte für Wirtschaftsbeziehungen und Entwicklungspolitik international einen Namen. 1993 wurde er an die Spitze der „Banque de France“ berufen. Als deren Präsident verfolgte Trichet eine kluge Wirtschaftspolitik, dies ließ etwa die seinerzeit geringe Inflationsrate erkennen. Er war maßgeblich an der Vorbereitung der Euro-Einführung im Zuge der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion beteiligt. Im November 2003 übernahm Jean-Claude Trichet das Amt des Präsidenten der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Seine achtjährige Amtszeit endet am 31. Oktober 2011.

Fotos: Andreas Böttcher (EZB)

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