Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute in der Hessischen Staatskanzlei die „Fachkräftekommission Hessen“ vorgestellt. „Ich freue mich, dass wir nun über ein unabhängiges, hochqualifiziertes Gremium von Experten verfügen, das sich mit drei einfachen Fragen beschäftigen wird, deren Beantwortung jedoch sehr komplex ist“, erklärte Bouffier, „wo stehen wir heute bei der Fachkräfteversorgung, wie wird sich die hessische Situation an den Arbeitsmärkten in Zukunft ändern und wie können wir einem sich abzeichnenden Mangel an Fachkräften entgegenwirken?“. Demographischer Wandel und die damit eingehende Veränderung der Altersstruktur am Arbeitsmarkt seien Entwicklungen, die absehbar sind, „aber wir haben jetzt die Möglichkeit frühzeitig entgegenzusteuern, um landesspezifische Lösungen zu finden, die dazu beitragen, den Wirtschafts- und Technologiestandort Hessen zu sichern. Dies ist nicht nur eine Frage unseres Wohlstands, es wird ebenso eine Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts sein“, sagte der Ministerpräsident.

„Wir brauchen neue Wege und die Bereitschaft, diese bis zum Ende zu gehen, um Erfolg zu haben“, erklärte Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. „Fachkräftesicherung ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts. Nur durch schnelles und entschlossenes Handeln können wir verhindern, dass Fachkräftemangel das Wirtschaftswachstum in Hessen ausbremst. Die Arbeit der heute vorgestellten Expertenkommission ist eine große Chance, um zukünftige Strategien und Lösungsansätze zu formulieren. Ich freue mich, dass es gelungen ist, eine derart hochrangige Kommission zusammenzustellen und blicke meiner Aufgabe als Leiter dieser Kommission mit Spannung entgegen“, so Dr. Martin.

„Der Fokus unserer Arbeit wird sich auf die Aktivierung der inländischen Potenziale richten, aber auch eine intensivere Nutzung des europäischen Arbeitsmarktes und die Stärkung der Zuwanderung qualifizierter und hochqualifizierter Menschen näher betrachten“, ergänzte der Kommissionsvertreter der Landesregierung, Staatsminister Michael Boddenberg, Hessischer Minister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes beim Bund. „Dabei werden wir insbesondere die regionalen Unterschiede zwischen ländlichem Raum und Städten berücksichtigen sowie verstärkt arbeitsuchende Menschen, Frauen, ältere und jüngere Menschen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Überlegungen einbeziehen, aber auch die Internationalität als bedeutenden Standortfaktor und Markenzeichen Hessens mit in den Blick nehmen. Wir benötigen individuelle und vernetzte Lösungsansätze, brachliegende Potenziale können wir uns keine leisten“, so der Staatsminister.

Die „Fachkräftekommission Hessen“ ist mit Vertretern der Bundesagentur für Arbeit, der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Wissenschaft und Forschung sowie weiteren anerkannten Fachleuten und Praktikern besetzt. Dies sind im Einzelnen:

  • Dr. Frank Martin, Leiter der Fachkräftekommission Hessen und Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit

Staatsminister Michael Boddenberg, Hessischer Minister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes beim Bund

Jürgen Dolle, Personalvorstand, SMA Solar Technology AG

Prof. Bernd Fitzenberger, Ph.D., Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung, Abteilung für Empirische Wirtschaftsforschung und Ökonometrie, Albert-Ludwigs-Universität

Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer, Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main

Karsten Helten, Betriebsausschuss Volkswagen Werk Kassel

Wolfgang Huberti, Geschäftsführer, GKN Driveline Deutschland GmbH, Offenbach

Stefan Körzell, Vorsitzender des DGB Bezirks Hessen-Thüringen

Stefan Schaible, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants GmbH.

Angesichts der besonderen Bedeutung der Fachkräftesicherung für die Zukunftsfähigkeit Hessens setzt die Landesregierung parallel eine landesinterne Steuerungsgruppe ein. Unter dem Vorsitz von Staatsminister Boddenberg bündelt die Steuerungsgruppe zum einen Erfahrungen und Initiativen der einzelnen Ministerien, zum anderen wird sie die Handlungsempfehlungen der Expertenkommission auf ihre Realisierbarkeit prüfen und anschließend eine Entscheidungsgrundlage für die Landesregierung erstellen.

Foto: B. Kleeblatt (Hessische Staatskanzlei)

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