Staatsminister a.D. Jochen Riebel, der ehemalige Chef der Hessischen Staatskanzlei und Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, ist gestern, am 16. Juni 2015, im Alter von 70 Jahren verstorben. Ministerpräsident Volker Bouffier reagierte betroffen auf den Tod des Juristen: „Jochen Riebel hat als Minister und als Staatssekretär, als Landrat, Oberbürgermeister und Bürgermeister stets das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Blick gehabt. In all seinen öffentlichen Ämtern hat er mit seiner Integrität und Tatkraft bleibende Spuren hinterlassen und diese nachhaltig geprägt. Der Tod von Jochen Riebel ist ein großer Verlust“, sagte der Hessische Regierungschef heute in Wiesbaden.

Einsatz für sein Land mit Leidenschaft und Erfolg

„Jochen Riebel war ein Mann mit Rückgrat. In seinen Ämtern und als Mensch hat er sich nie gescheut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Er hat sich stets nach seinen festen Überzeugungen und Werten gerichtet“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. „Seine vielen Verdienste und Ehrungen bezeugen, mit wie viel Engagement, Leidenschaft und Erfolg er sich für sein Land und seine Mitmenschen eingesetzt hat.“

Jochen Riebel war von 2000 bis 2003 Chef der Staatskanzlei und bis 2006 Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten im Kabinett von Ministerpräsident Roland Koch. Er hat sich große Verdienste um den Aufbau der Hessischen Landesvertretung in Berlin erworben und dazu beigetragen, die Stellung Hessens in Europa und insbesondere die Beziehung zu Frankreich weiter zu verbessern. Für die Förderung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich wurde ihm im Jahr 2008 vom französischen Premierminister der Orden „Palmes Académiques“ verliehen. Als Chef der Staatskanzlei wurde er als verlässlicher und erfolgreicher Koordinator der Regierungsarbeit hoch geschätzt und prägte die Gestaltung der neuen Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden. Zuvor hatte er seit 1999 als Finanz-Staatssekretär dem Kabinett angehört.

Päpstlicher Ritterorden des heiligen Gregors des Großen

Der gebürtige Rheinhesse hatte von 1990 bis 1999 als Landrat des Main-Taunus-Kreises wesentliche Weichen für die Zukunft gestellt. Zu seinen wichtigsten Projekten gehörte die Gründung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, der das Fundament für den heutigen Öffentlichen Nahverkehr in der Metropolregion Rhein-Main bildet. Der überzeugte Katholik hatte in dieser Zeit auch die „Gespräche im Kreishaus“ ins Leben gerufen, bei welchen religiöse und moralische Fragen mit Bürgern diskutiert wurden, und die bis heute als „Main-Taunus-Gespräche“ fortgeführt werden. Für sein Engagement wurde der Katholik im Jahr 2013 von Papst Benedikt XVI. zum Komtur des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen erhoben.

Zu Beginn seiner Laufbahn war der gebürtige Ober-Hilbersheimer zuerst Bürgermeister von Eschborn, arbeitete dann als Abgeordneter im Kreistag des Main-Taunus-Kreises und wurde von 1984 bis 1990 Oberbürgermeister im rheinland-pfälzischen Frankenthal. Erst im März hatte Jochen Riebel, der seit seinem Ruhestand in Mainz wohnte, seinen 70. Geburtstag im Kloster Eberbach gefeiert.

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag