Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat mit Betroffenheit auf den Tod der früheren hessischen Staatssekretärin Dr. Hildegard Hamm-Brücher reagiert.

„Dr. Hildegard Hamm-Brücher hat sich über Jahrzehnte für die Demokratie in unserem Land stark gemacht. Was im erweiterten Kreis der Widerstandsgruppe um die ‚Weiße Rose‘ der Geschwister Hans und Sophie Scholl an der Universität München begann, hat sie nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus in verschiedenen politischen Ämtern konsequent fortgeführt. Als Staatssekretärin im Hessischen Kultusministerium war sie die erste Frau, die einem hessischen Kabinett angehörte. Die spätere Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Kandidatin für das Bundespräsidentenamt setzte sich stets für die Stärkung der Demokratie und gegen das Vergessen der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten ein. Für ihre Lebensleistung wurde Dr. Hildegard Hamm-Brücher umfangreich geehrt und erhielt auch 1983 die Wilhelm Leuschner-Medaille des Landes Hessen. Das zeigt, welch hoch geschätzte Politikerin sie war. Ihre Verdienste um die Demokratie und Wahrung der Menschenrechte werden auch nach ihrem Tod in guter Erinnerung bleiben“, sagte der Ministerpräsident, der den Angehörigen von Dr. Hildegard Hamm-Brücher sein tief empfundenes Beileid aussprach.

Staatssekretärin im Hessischen Kultusministerium

1967 wurde die promovierte Chemikerin unter dem Hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn Staatssekretärin im Hessischen Kultusministerium. Sie entwickelte Modellversuche im Vorschul- und Gesamtschulbereich, erweiterte die Schüler- und Studentenmitbestimmung und bemühte sich um eine verstärkte Beteiligung von Eltern und Schülern in allen Bereichen der Schul- und Lehrplanreform.

Dieses Amt bekleidete sie zwei Jahre bis zum Wechsel als Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft. Von 1976 bis 1982 war die am 11. Mai 1921 in Essen geborene Hamm-Brücher Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Für ihre Verdienste für die Demokratie und den Rechtsstaat erhielt die Ehrenbürgerin der Stadt München 1993 auch das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.  

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