Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat auf der diesjährigen Veranstaltung des Hessischen Handwerkstages (HHT) in Kassel das Handwerk als „das Herz der hessischen Wirtschaft“ bezeichnet. Folgerichtig, so Bouffier in seinem Impulsreferat „ein starkes Handwerk in einer starken Region“, stehe der Mittelstand im Zentrum der hessischen Politik, so wie der Mittelstand im Zentrum der hessischen Wirtschaft stehe.

Bouffier verwies dabei auf die Notwendigkeit geeigneter mittelstandspolitischer Rahmensetzungen durch die Politik. Als eine zukunftsweisende Maßnahme bezeichnete er in diesem Zusammenhang das neue Mittelstandsförderungs- und Vergabegesetz, in dem die Freigrenzen für die freihändige Vergabe und die beschränkte Ausschreibung dauerhaft festgeschrieben werden. Dies sei ein wirksamer Schritt zu mehr Wertschöpfung in der Region, bedeute aber auch mehr Rechtssicherheit und weniger Bürokratie.

Mit Blick auf die Energiewende bedauerte Bouffier dass der Gesetzentwurf der hessischen Landesregierung zur energetischen Gebäudesanierung im Bundesrat gescheitert sei. Trotzdem stehe das Thema Gebäudesanierung weiterhin ganz oben auf der Agenda. „Hessen unterstützt nach wie vor das Vorhaben, die energetische Gebäudesanierung steuerlich zu fördern“, so der Ministerpräsident.

Ein weiteres wichtiges Politikfeld gerade für das klein- und mittelständisch strukturierte Handwerk sei die Sicherung des Fachkräftebedarfs der Zukunft. Bouffier versicherte dabei, dass dieses Thema für die Landesregierung höchste Priorität habe.

Handwerkspräsident Bernd Ehinger begrüßte die Ausführungen des Ministerpräsidenten, da hiermit die richtigen Schwerpunkte für die Zukunft gesetzt würden. Dies gelte vor allem für das neue Mittelstandsförderungs- und Vergabegesetz, das jetzt gerade auch auf kommunaler Ebene konsequent angewendet werden müsse. Erfreulicherweise seien viele Auftraggeber der öffentlichen Hand wieder viel stärker bereit, Aufträge an das regionale Handwerk zu vergeben, statt europaweit auszuschreiben und einen weit entfernt angesiedelten Billiganbieter zu beauftragen, der dann bei später auftretenden Problemen und Mängeln nicht mehr erreichbar sei.

Im Hinblick auf die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs erklärte Ehinger, dass die Potenziale der in einer Region lebenden Menschen durch ein effizientes Bildungssystem von der frühkindlichen Bildung über die allgemeinbildenden Schulen und beruflichen Bildungssysteme bis hin zu den Hochschulen gefördert und ausgeschöpft werden müsse.

Was die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung anbelangt, setzt der hessische Handwerkspräsident auf eine Einigung über alle Parteigrenzen hinweg. „Spätestens nach der Bundestags- und Landtagswahl müssen sich hier die politisch Verantwortlichen endlich zusammenraufen, da ansonsten die Umsetzung der Energiewende ernsthaft gefährdet ist“, so Ehinger.

Foto: Hessische Staatskanzei

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