Ministerpräsident Volker Bouffier und Umweltministerin Lucia Puttrich haben ihre Anteilnahme für die Opfer und die Bevölkerung der Erdbebenkatastrophe in Japan ausgedrückt. „Wir sind tief betroffen über die Katastrophe, die durch das Jahrhunderterdbeben und den darauffolgenden Tsunami in Japan ausgelöst wurde“, so Bouffier und Puttrich. Sie kündigten an, dass die hessische Landesregierung selbstverständlich und jederzeit den japanischen Behörden mit Hilfestellung zur Verfügung steht.

Die Situation in Japan sei derzeit noch unklar und das Ausmaß der Katastrophe noch nicht übersehbar. „Eine Analyse der Situation ist möglich, wenn ausreichend Informationen vorliegen. Wir werden überprüfen, ob sich neue Erkenntnisse für eine zusätzliche Sicherheit für die deutschen Kernkraftwerke ergeben“, so Bouffier und Puttrich. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte gestern angekündigt, diese Überprüfung im Einvernehmen mit den Länderbehörden vorzunehmen. Die Umweltministerin machte deutlich, dass die Gegebenheiten in Biblis andere seien als in Japan.

Nach den derzeit vorliegenden Informationen des Bundesumweltministeriums hat nicht das Erdbeben, sondern der nachfolgende Tsunami zu den Schäden in den betroffenen Kernkraftwerken geführt. Die Experten der hessischen Atomaufsicht beim Umweltministerium waren auch am Wochenende zusammengekommen, um die aktuellen Informationen zu bewerten.

Das Kraftwerk Biblis war von Anfang an gegen Erdbeben ausgelegt. Auf Basis eines Gutachtens des Öko-Instituts aus dem Jahre 1999 wurden die Lastannahmen in Folge eines theoretisch möglichen Erdbebens noch erhöht. Hessen liegt mitten auf einer Kontinentalplatte. Aufgrund dieser Lage kann ein so starkes Beben wie in Japan nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen werden. Erdbeben dieser Stärke sind nur an den Rändern solcher Platten möglich. Unabhängig davon ist die Notstromversorgung in Biblis mehrfach redundant ausgelegt. Neben vier Notstromaggregaten für jeden Block ist auch eine weitere externe Stromversorgung möglich.

„Nach derzeitigen Erkenntnissen haben das Zusammenwirken von einem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami in Japan zu den gefährlichen Geschehnissen geführt. Auch wenn dieses Zusammenwirken in Deutschland ausgeschlossen werden kann, nehmen wir die Situation sehr ernst. Wir analysieren die Vorkommnisse und werden Konsequenzen ziehen, falls dies notwendig wird“, so Puttrich.

Die hessische Landesregierung hat am Sonntag die Situation beraten. Am Dienstag nächster Woche wird Umweltministerin Puttrich die Obleute der Fraktionen im Landtag über die Erkenntnisse aus Japan informieren. Mit dem Biblis-Betreiber RWE findet ein intensiver Austausch statt mit dem Ziel, möglichst schnell Erkenntnisse zu gewinnen, ob sich für den Standort Biblis Änderungen der Sicherheitsausstattung ergeben.

Ministerpräsident Volker Bouffier und Umweltministerin Lucia Puttrich erklärten abschließend: „Bei der Sicherheit wird es mit der hessischen Landesregierung keinen Rabatt geben.“

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