Anlässlich des anstehenden Jubiläums des Landesfrauenrats (LFR) hat der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier Vertreterinnen der Vereinigung in die Staatskanzlei eingeladen und gemeinsam mit Sozialminister Stefan Grüttner ihr Engagement gewürdigt. „Der Landesfrauenrat steht für 1,2 Millionen Mitglieder in Hessen und verleiht den Frauen seit 60 Jahren eine gewichtige Stimme. Für die Landesregierung ist der LFR ein kompetenter Begleiter und sachkundiger Ansprechpartner in allen Fragen der Frauenpolitik“, erklärte der Ministerpräsident im Rahmen der Feierstunde. Die landesweit größte frauenpolitische Interessenvertretung ging aus der am 16. September 1952 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Hessischer Frauenverbände hervor.

 

Die Vereinigung trete entschlossen für ihre Gründungsziele ein: Die völlige Gleichberechtigung von Frauen im öffentlichen Leben, so Bouffier. „Die Selbstverständlichkeit, mit der sich Frauen heute auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Miteinanders bewähren, ist auch ein Verdienst des unermüdlichen Engagements des Landesfrauenrats – das gilt nicht nur für das Arbeitsleben“, sagte der Ministerpräsident. „Alleine die momentanen Debatten zur Frauenpolitik offenbaren, dass die Anliegen des LFR nicht Relikte aus der Nachkriegszeit, sondern heute so aktuell wie damals sind“, so Bouffier. „Ich danke Ihnen für Ihre Ausdauer und Ihr Engagement“, erklärte der Ministerpräsident an die Vertreterinnen des LFR gewandt, „und ich möchte Ihnen meine Wertschätzung dafür aussprechen, dass Sie seit 60 Jahren dazu bereit sind, auch unbequeme Themen anzusprechen. Frauenpolitik bleibt eine Daueraufgabe für die hessische Politik und ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag“, betonte der Ministerpräsident.

 

„Hessen braucht den Landesfrauenrat mit seinen kleinen und großen Frauennetzwerken. Wir brauchen die konstruktive Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihre Einmischungen zum Wohl der hessischen Frauen“, betonte der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner. Der Landesfrauenrat sei ein wichtiger Partner der Hessischen Landesregierung. Frauenpolitik sei ein wichtiges Politikfeld, das die Hessische Landesregierung immer fest im Blick habe, hob der Sozialminister hervor. So gebe es in Hessen beispielsweise Initiativen, die die Möglichkeit bieten, bei der Berufswahl über die geschlechterspezifischen Grenzen hinaus zu blicken: „Bereits der Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren, mit dem zum Beispiel in der Kinderbetreuung gearbeitet wird, zielt unter anderem darauf ab, bei Mädchen frühes Interesse an Naturwissenschaft und Technik zu wecken. Dies trägt mit dazu bei, dass Mädchen sich später für einen Beruf in diesen Feldern entscheiden können.“ Auch der Girls Day mache Mädchen Mut, eigene Wege zu gehen und jenseits traditioneller Rollenbilder Perspektiven für ihre Zukunft zu entwickeln. „2012 haben in Hessen fast 10.000 Mädchen in insgesamt 886 Unternehmen das Angebot, das ihnen der Girls Day bietet, genutzt“, berichtete Grüttner. „Das zeigt, dass es ein großes Interesse der Mädchen an der Entwicklung neuer Ideen für ihr späteres Berufsleben gibt.“

 

Grüttner verwies zudem darauf, dass die Arbeitsmarktförderung in Hessen Mädchen und Frauen durch zahlreiche Qualifizierungsprojekte beim Einstieg in Ausbildung und Beruf unterstütze. Das Spektrum reiche dabei von Ausbildungsförderung und Qualifizierung über Beratung und Coaching bis hin zur Netzwerkarbeit. „Ein zentrales Projekt zur Vermeidung langer Berufsunterbrechungen und zum möglichst reibungslosen Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit ist das ‚NeW Netzwerk Wiedereinstieg‘“, betonte der Sozialminister. Das Netzwerk wird über das Arbeitsmarktprogramm „Impulse der Arbeitsmarktpolitik (IdeA)“ gefördert. Der Verbund aus derzeit acht Trägern habe zwischen 2009 und 2011 bereits über 2.500 Teilnehmerinnen beraten, erklärte Grüttner. Das Netzwerk schaffe einen Überblick über bestehende Angebote, setze neue passgenau um und vermittle zwischen den Wiedereinsteigerinnen, der Arbeitsverwaltung und möglichen Arbeitgebern. Die Vermittlungsquoten des Netzwerks erreichten Werte zwischen 80 und 95 Prozent. „Frauenpolitik ist Zukunftspolitik“, unterstrich Sozialminister Grüttner. „Um sie gewinnbringend zu gestalten, brauchen wir starke Partner wie den Landesfrauenrat Hessen.“

Der Landesfrauenrat Hessen ist ein überparteilicher und überkonfessioneller Zusammenschluss mit zurzeit 47 Mitgliedsverbänden. Vorsitzende des LFR ist Sigrid Isser. Neben dem Informations- und Erfahrungsaustausch liegen Arbeitsschwerpunkte auf Stellungnahmen zu frauenrelevanten Gesetzesvorlagen oder Fragen, die im öffentlichen Interesse liegen. Der LFR steht zudem in ständigem Kontakt mit den Schwesterorganisationen der Länder sowie dem Deutschen Frauenrat. Ferner entsendet der Landesfrauenrat Hessen Vertreterinnen in zahlreiche Gremien, wie den Landespflegeausschuss oder den Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks.

 

Der Ministerpräsident dankte den Vertreterinnen des LFR für ihr gesellschaftliches Engagement und rief Frauen landesweit dazu auf, die wichtige Arbeit zu unterstützen: „Frauenpolitik spiegelt den Zustand und die Qualität des Gemeinwesens wider“, so Bouffier abschließend. 


Foto: E. Blatt (Hessische Staatskanzlei)

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