Der hessische Energiegipfel geht auf die Zielgerade. Noch vor Weihnachten solle ein Papier vorgelegt werden, wie Ministerpräsident Volker Bouffier nach der vierten Beratungsrunde mitteilte. Bei dem Gipfel beraten Landesregierung, Landtagsfraktionen, Industrie und Verbände über die künftige Energieversorgung in Hessen.

Das Papier solle auf der letzten Sitzung im November vorgelegt werden, sagte Bouffier. In den vier Arbeitsgruppen herrschte eine "sehr konstruktive und sachliche Atmosphäre". Ziel sei es nun, zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen. Darin sollen auch konkrete Vorgaben zur Umsetzung der vereinbarten Ziele formuliert werden. "Wir werden Zielmarken bis 2020 benennen, um konkret festzuhalten: da wollen wir hin", sagte Bouffier. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Energieinfrastruktur", Wirtschaftsminister Dieter Posch, berichtete von der intensiven Diskussion der Gruppe um die Vorgabe der Vorrangbezirke für Windenergie. "Wir gehen davon aus, dass wir Vorgaben machen werden", so Posch. Justizminister Jörg-Uwe Hahn erklärte für die Arbeitsgruppe "Gesellschaftliche Akzeptanz", dass die Gruppe eine Energieversorgung in Hessen plane, "die so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig ist". Ziel sei es, die Bürger stärker in die Mitwirkung und Mitgestaltung zu integrieren, um die Bereitschaft zu fördern, den Energiewandel mitzutragen.

Die Arbeitsgruppe "Energiemix" habe sich in ihrer letzten Sitzung vorrangig mit der Frage der Rahmenbedingungen für eine optimale Nutzung der erneuerbaren Energien beschäftigt. Hauptpotenziale würden hier bei der Energiegewinnung aus Biomasse und Wind gesehen, erklärte Umweltministerin Lucia Puttrich. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Energieeffizienz", Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, erläuterte, dass 40 Prozent des Energieverbrauchs anfielen, um Räume zu kühlen oder zu heizen. Der Schwerpunkt liege folglich bei der Sanierung von Wohnungen. So sei es das Ziel, die aktuelle Sanierungsquote, die bei lediglich einem Prozent liege, zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen.

Ministerpräsident Volker Bouffier hatte den Hessischen Energiegipfel wenige Tage nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima ins Leben gerufen. Der Gipfel soll den größtmöglichen Konsens auf gesellschaftlicher und politischer Ebene für eine zukünftige Energiepolitik in Hessen erreichen, der sich in den eruropa- und bundesrechtlichen Rahmenvorgaben bewegen muss. Der Gipfel wurde unter Teilnahme aller Fraktionen im Hessichen Landtag gemeinsam mit den Partnern aus Wirtschaft, Gesellschaft und Verbänden am 05. April 2011 in Wiesbaden gegründet.

Foto: E. Blatt (Hessische Staatskanzlei)

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