„Wir erinnern uns an einen beliebten Menschen und Politiker, überzeugten Liberalen und engagierten Wirtschaftsminister, dem Hessen viel zu verdanken hat.“ Mit diesen Worten würdigte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier den ehemaligen Hessischen Wirtschaftsminister Heinz Herbert Karry, der heute vor genau 30 Jahren in seinem Haus in Frankfurt-Seckbach ermordet wurde. Bouffier weiter: „Die Beschäftigung mit Heinz Herbert Karry ist auch 30 Jahre nach seinem Tod aktuell. Die Umstände seines Todes sind uns aber auch eine Mahnung, dass Demokratie und Freiheit – die Ideale, für die Karry zeitlebens gestritten hat – niemals selbstverständlich sind, sondern gegen Bedrohungen aller Art verteidigt werden müssen“. Am frühen Morgen des 11. Mai des Jahres 1981 wurde Heinz Herbert Karry von unbekannten Tätern durch das offene Fenster erschossen. In einer Gedenkfeier im Wirtschaftsministerium, der ehemaligen Wirkungsstätte des Politikers, gedachte die Landesregierung heute gemeinsam mit der FDP Hessen der Lebensleistung von Heinz Herbert Karry.

Für den Bundestagsabgeordneten und Vorstandsvorsitzenden des Stiftungsrates der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Dr. Wolfgang Gerhardt, war Heinz Herbert Karry ein Mann, „der pragmatisch handelte, nichts ideologisch auf die Spitze trieb, der allerdings Überzeugungen hatte und Entscheidungen, wenn sie getroffen werden mussten, nicht auswich und einen festen Standort hatte.“ Und auf die Ereignisse vor 30 Jahren eingehend betonte Dr. Gerhardt: „Mit Heinz Herbert Karry wurde in Mensch aus unserer Mitte gerissen, der großes Potential besaß und dessen Persönlichkeit diejenigen noch immer vor sich sehen, die ihn ein Stück in seinem Leben begleiten konnten und dessen Persönlichkeit auch über das Engagement der Heinz Herbert Karry Stiftung immer wieder andern zu vermitteln versucht wurde.“

Der Hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch verwies in seinem Grußwort vor allem auch auf die Weitsicht seines Vorgängers im Amt. „Heinz-Herbert Karry hat mit seinen – nicht immer unumstrittenen – Entscheidungen die Weichen gestellt, auf die wir heute unseren Wohlstand aufbauen. Sei es der Ausbau des Frankfurter Flughafens oder das Bürgschaftssystem für klein- und mittelständische Betriebe.“ Und weiter: „Ob Verkehrs-, Mittelstands- oder Innovationspolitik. Ob aktive Handelsbesuche in China, Reise in die Sowjetunion oder in die arabischen Staaten – die Ansätze von Heinz-Herbert Karry geben uns heute die Grundzüge unserer Politik vor.“

Auch der Vorsitzende der FDP Hessen, Jörg-Uwe Hahn, betonte in der Würdigung des ehemaligen Wirtschaftsministers und Parteifreundes insbesondere dessen Fähigkeit, über das Heute hinauszublicken. „Heinz Herbert Karry war angetrieben von unternehmerischem Geist. Nach dem Krieg verkaufte er Gardinen, er wurde ein erfolgreicher Importeur. Er sah weit voraus in die Zukunft. Er war einer der Pioniere, die schon ganz früh Kontakte mit der heutigen Handelsweltmacht China knüpften. Er wusste um die Bedeutung des Flughafens. Er war der Motor der Erweiterung, des Baus der Startbahn West. Heinz Herbert Karry wusste, ohne öffentliche Infrastruktur können sich die Kräfte des Marktes nicht entfalten. Wir fahren heute auf vielen wichtigen Straßen, die eigentlich nach Heinz-Herbert Karry benannt sein müssten. Aber er war nicht eitel, er war überzeugt, dass unser Gemeinwesen bestimmte Dinge von grundlegender Bedeutung braucht. Die schob er an, für die kämpfte er, die setzte er um. Wobei er das Augenmaß nie verlor. Er stand für seine Entscheidungen, seine Überzeugungen ein, bis zum bitteren Ende. Er wird uns Vorbild bleiben.“

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