Das Obere Mittelrheintal ist seit dem Jahr 2002 UNESCO Welterbe. In den vergangenen zehn Jahren wurde Beachtliches geleistet, um die Attraktivität dieser außergewöhnlichen Tallandschaft zu erhalten und weiter zu steigern. Zum 10-jährigen Jubiläum hatte der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal alle Begleiter, Unterstützer und Förderer zu einer Schifffahrt von Bingen nach St. Goarshausen eingeladen. Unter den 250 Gästen an Bord der „Loreley-Elegance“ waren auch die Ministerpräsidenten Volker Bouffier und Kurt Beck.

Bei einem Podiumsgespräch blickten die Ministerpräsidenten und der Vorsitzende des Zweckverbandes, Landrat Günter Kern, auf viele erfolgreiche Projekte und ereignisreiche Momente zurück. Es ging aber auch um die Weiterentwicklung der Region und die größte Herausforderung, die Minderung der Lärmbelastung durch die Bahntrassen auf beiden Seiten des Rheins.

„Das Rheintal von Rüdesheim bis Koblenz gehört zu den schönsten Gegenden der Welt. Dem Welterbestatus ist es zu verdanken, dass die Region ein neues Selbstwertgefühl bekommen hat und ihre Einzigartigkeit noch bekannter wurde“, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. Viele Maßnahmen seien gerade durch den Welterbestatus überhaupt oder sehr viel schneller realisiert worden. Mit den Prädikatswanderwegen Rheinsteig und RheinBurgenWeg gebe es touristische Höhepunkte, zahlreiche Burgen, Gebäude und Stadtkerne seien inzwischen saniert und attraktive Veranstaltungsreihen initiiert worden. „Das Land Rheinland-Pfalz allein hat seit dem Jahr 2000 rund 245 Millionen Euro für Projekte in der Region investiert“, so Beck.

„Mit der Auszeichnung UNESCO Welterbe wird der außergewöhnliche Reichtum der Landschaft an kulturellen Zeugnissen sowohl in historischer wie auch künstlerischer Art hervorgehoben. Das Land Hessen ist sich dieser Bedeutung bewusst und steht zu seiner Verpflichtung, das kulturelle Erbe zu bewahren. Im Herzen Europas gelegen, mal Grenze, mal Brücke der Kulturen, spiegelt dieses Welterbe die Geschichte des Abendlandes exemplarisch wider“, sagte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Diese einzigartige, an Zeugnissen seiner Geschichte reiche Kulturlandschaft sei gleichzeitig ein lebendiger Lebens- und Wirtschaftsraum für viele Menschen. „Daher fließen sowohl aus eigenen Mitteln und im Rahmen des vom Land Hessen mitfinanzierten Investitionsprogramms ‚Nationale Welterbestätten‘ des Bundes mehrere Millionen Euro in Projekte am Rheingauer Eingangstor zum Welterbe Oberes Mittelrheintal. Die Region ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen in ganz Deutschland. Wir tragen dafür Sorge, dass diese malerische Landschaft auch in Zukunft Menschen aus aller Welt fasziniert“, so Bouffier.

Das Gebiet des Welterbes Oberes Mittelrheintal erstreckt sich auf einer Länge von 67 Kilometern über beide Seiten des Rheins zwischen Rüdesheim und Bingen im Süden und Koblenz im Norden. Es reicht von Flusskilometer 526 bis 593 und umfasst eine Fläche von rund 620 Quadratkilometern.

Im Jahr 2005 haben sich alle im Welterbe-Gebiet liegenden Gebietskörperschaften zum Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal zusammengeschlossen. Das sind zwei Länder (Rheinland-Pfalz und Hessen) fünf Landkreise (Mayen-Koblenz, Rhein-Hunsrück-Kreis, Rhein-Lahn-Kreis, Mainz-Bingen, Rheingau-Taunus-Kreis), fünf Verbandsgemeinden, sechs Städte und 42 Kommunen. Damit wurde eine Struktur geschaffen, die die Aktivitäten und Akteure im Welterbe Oberes Mittelrheintal bündelt und koordiniert.

„Die Gründung des Zweckverbandes war wohl einer der wichtigsten Grundsteine für die ganzheitliche Entwicklung der Welterberegion und die noch weiteren anstehenden Herausforderungen, die nun angegangen werden müssen“, betonte Landrat Günter Kern. Besonders die welterbeübergreifende Zusammenarbeit auch über die Landesgrenzen und Verwaltungsstrukturen hinaus läuft dabei beispielhaft und überaus erfolgreich. Die weiteren Entwicklungsperspektiven für die Region wurden durch das Handlungsprogramm 2006-2011 als Arbeitsgrundlage des Zweckverbandes erarbeitet, welches nun nach einer internen Evaluierung als Handlungsprogramm 2012-2017 fortgeschrieben und auf der Schifffahrt präsentiert wurde. „Die vielschichtigen Handlungsfelder und Projektthemen des Handlungsprogramms bezeugen auch das vorhandene regionale Bewusstsein, dass wir uns auf unsere eigenen Stärken besinnen müssen und die Entwicklung des Welterbes für uns zur Selbstverpflichtung wird, damit die begonnene erfolgreiche Arbeit fortgesetzt werden kann“, betont Kern.

Das Welterbekomitee der UNESCO und die Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz haben sich darauf verständigt, die Entwicklungsmöglichkeiten des Oberen Mittelrheintals unter Berücksichtigung der Welterbe-Bedingungen im Rahmen eines Masterplans zu untersuchen sowie Leitbilder und Maßnahmen für die Weiterentwicklung in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen zu entwickeln. Der fertige Masterplan soll Ende des Jahres der UNESCO übergeben werden.


Weiterführende Informationen zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal finden Sie unter www.welterbe-mittelrheintal.de.

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