Ministerpräsident Volker Bouffier und seine Frau Urusla haben der Zeitschrift "Bunte" ein Interview gegeben. Diese können Sie hier nachlesen:

**Bunte: **Seit letztem Jahr hat sich viel verändert. Auch die Haare des Ehepaars Bouffier. Sie sind viel kürzer...

Volker Bouffier: Ja, so ist es im Leben. Da können Sie sich wirklich mit großer Mühe, Intensität und Anstrengung für eine hochkomplexe politische Sache engagieren - und da müssen Sie Glück haben, dass es jemand mitkriegt. Aber wenn Sie plötzlich eine andere Frisur haben, dann ist das ein Ereignis.

Ursula Bouffier: Er hat sie jetzt schon wieder länger.

Volker Bouffier: Ich habe jetzt praktisch die gleiche Frisur wie vor 20 Jahren, geschuldet der intensiven Bearbeitung durch meine Frau und die Kinder nach dem Motto: "Papa, so wie du sieht kein Mensch mehr aus."

**Bunte: **Und dann ging Ihre Frau zum Friseur!

Volker Bouffier: Ja. Gegen meinen Widerstand. Auch unsere beiden Söhne wollten, dass sie ihre langen Haare behält. Das hat sie sich angehört und trotzdem anders entschieden.

**Ursula Bouffier: **Ja, aber viele Jahre habe ich mich gebeugt!

**Volker Bouffier: **Mittlerweile finde ich es toll: Das ist eine schöne Frisur.

**Bunte: **Wir wollen auch über andere Veränderungen sprechen. Im August 2010 wurden Sie hessischer Ministerpräsident, im November darauf stellvertretender Vorsitzender der CDU. Sind Sie manchmal auch zu Hause?

**Volker Bouffier: **Doch, aber ich verbringe mehr Zeit in Berlin.

**Bunte: **Frau Bouffier, ehrlich, sehen Sie ihn überhaupt noch?

**Ursula Bouffier: **Elfeinhalb Jahre als Innenmininister war er schon wenig zu Hause. Ich habe geglaubt, das ist nicht zu toppen. Aber jetzt ist es tatsächlich noch weniger.

Bunte: Wie oft treffen Sie die Kanzlerin, Herr Bouffier?

**Volker Bouffier: **Einen festen Termin gibt es nicht. Wir sehen uns mindestens alle zwei Wochen. Manchmal auch in einer Woche dreimal.

Bunte: Sie macht harte Zeiten durch in der Euro- und Europapolitik...

**Volker Bouffier: **Wir stehen vor einer großen historischen Herausforderung und einer schwierigen Situation. Angela Merkel besteht darauf, dass jedes Land seine eigene Verantwortung tragen muss. Das halte ich für richtig. Es müssen Maßnahmen entwickelt werden, die langfristig wirken.

**Bunte: **Hessen gehört zu den exportstärksten Bundesländern und wirtschaftsstärksten Regionen Europas. Welche besondere Herausforderung stellt sich Ihnen da?

**Volker Bouffier: **Es ist eine spannende Aufgabe. Wir sind ein starkes Industrieland und wollen es bleiben - und wir sind ein stärkeres Dienstleistungsland als alle anderen. Am Frankfurter Flughafen arbeiten 70000 Menschen. Das ist die größte Betriebsstätte, die es in Deutschland überhaupt gibt, einer der größten Flughäfen des Kontinents. Wir sind der einzige Finanzplatz in Kontinentaleuropa, London mal außen vor, mit einer Ansammlung von Finanzinstituten. Hessen ist der internationalste Platz in Deutschland. Wir sind das Gateway zur Welt in allen Bereichen. Das macht uns stolz, aber nie überheblich.

Bunte: Mit welchem Adjektiv beschreiben Sie Ihre Position als Ministerpräsident?

**Volker Bouffier: **Reizvoll. Jetzt habe ich mehr Verantwortung, aber auch andere Gestaltungsmöglichkeiten.

**Bunte: **Wie verständigen Sie sich mit der Opposition?

Volker Bouffier: In Hessen herrschte immer eine starke politische Konfrontation. Ich bemühe mich, dem entgegenzutreten, und habe im vergangenen Jahr alle eingeladen, bei einer Verfassungsänderung zur Schuldenbremse mitzuwirken. Bis auf die Linkspartei haben das alle getan.

Zurzeit habe ich alle Parteien und gesellschaftlichen Gruppen zu einem Energiegipfel zusammengerührt. Das sind Zeichen dessen, was ich will: das Land nicht spalten, sondern zusammenführen.

**Bunte: **Aber sie sind der Boss...

Volker Bouffier: Ich bemühe mich um Gemeinsamkeiten. Und sind die Positionen zu unterschiedlich, dann entscheiden wir mit der Mehrheit, die wir haben. Aber ich bin nicht darauf aus, Gräben zu vertiefen.

**Bunte: **Beraten Sie sich manchmal mit Ihrem Vorgänger Roland Koch?

**Volker Bouffier: **Wir sind über Jahrzehnte befreundet. Es wäre ja völlig unsinnig, wenn wir uns jetzt nicht mehr austauschen würden.

**Bunte: **Sprechen Sie zu Hause über Politik?

Ursula Bouffier: Ja. Klar. Bis vergangenes Jahr war ich in Gießen für die CDU im Stadtparlament und Kreistagsabgeordnete. Die Mandate habe ich jetzt aufgegeben.

**Bunte: **Um Ihrer Aufgabe als Landesmutter gerecht zu werden?

Ursula Bouffier: Ich habe einige Ehrenämter inne, die ich auch gern ausübe. Mit meinen Schirmherrschaften kann ich einiges bewegen. Das macht mir viel Freude.

**Bunte: **Welches Engagement berührt Sie besonders?

**Ursula Bouffier: **Das Projekt Schmetterling c. V. im Universitären Centrum für Tumorerkrankungen an der Frankfurter Uniklinik. Dort werden krebskranke Menschen und deren Angehörige betreut. Es liegt mir am Herzen, weil unsere beiden Väter an Krebs erkrankt und daran verstorben sind. Ich weiß, wie wichtig - neben Diagnose und Therapie - die psychoonkologische Betreuung ist, die Beratung und Unterstützung der Familien.

**Bunte: **Damit man nicht auf sich allein gestellt ist, nachdem man die schlimme Nachricht erhalten hat.

Ursula Bouffier: Ja. Wenn Sie die Diagnose "Krebs" erhalten, das zieht Ihnen erst mal den Boden unter den Füßen weg. Ich spreche auch mit betroffenen Menschen.

Bunte: Macht Sie das hin und wieder traurig?

Ursula Bouffier: Ich bin natürlich betroffen, wenn ich Krebskranke und ihre Angehörigen treffe. Gerade bei dem Verlust eines geliebten Menschen kommt jeder Einzelne in der Familie auch mal an seine Grenzen. Dann ist es gut, dass es Hilfe von außen geben kann. Bei uns war es die Familie, die sich gegenseitig aufgefangen und getragen hat.

**Bunte: **Die Familie ist Ihnen als Quelle der Kraft ganz besonders wichtig. Wie ich hörte, verreisen Sie auch gern im Familienkorso zum Cluburlaub nach Ibiza?

**Ursula Bouffier: **Ja, jeden Sommer, seit mehr als 20 Jahren. Unsere beiden Mütter waren auch schon mit.

Volker Bouffier: Sie sind ja beide verwitwet und wollen auch gern mal mit ihren Kindern ein bisschen länger als zwei Stunden zusammen sein.

**Bunte: **Die erwachsenen Kinder sind auch dabei. Eigentlich ungewöhnlich.

**Volker Bouffier: **Ich finde das toll. Und für Eltern eine Freude. Sie finden uns immer noch erträglich. Wir zwingen ja niemanden. Im Alltag läuft unser Leben wie ein Uhrwerk. Da bleibt nicht viel Zeit für längere Gemeinsamkeit oder etwas Spontanes. Im Urlaub sind wir viel beieinander und das genießen wir. Ohne festgelegtes Programm, sondern so, wie jeder möchte. Und irgendwie haben wir es geschafft, dass wir uns nicht auf den Wecker gehen. Da bin ich allen dankbar.

**Bunte: **Gibt es im Alltag auch mal Streit im Hause Bouffier?

**Ursula Bouffier: **Es wird schon mal heftig diskutiert. Aber wir schreien uns nicht an.

Bunte: Helfen Sie auch ein bisschen im Haushalt, Herr Bouffier?

**Volker Bouffier: **lacht

Ursula Bouffier: Ach du lieber Gott. Es gibt Gebiete, die können wir ausschließen, und dazu gehört das Haus.

Volker Bouffier: Meine Frau wäre entsetzt - ungeachtet der Tatsache, wann ich das tun könnte -, wenn ich plötzlich meine Erkenntnisse in der Pflege des Hauses, der Gestaltung der Küche oder wie unser Garten eigentlich aussehen müsste, beisteuern würde. Ich fürchte, das würde zu ernsten Verwerfungen führen.

Bunte: Herr Bouffier, was lieben Sie an Ihrer Frau?

Volker Bouffier: Alles. Vor allem ihre Verlässlichkeit. Und die Art, mich zu tragen und zu ertragen.

**Bunte: **Und umgekehrt?

Ursula Bouffier: Ja, das kann ich unterschreiben. (Gelächter)

** Bunte: **Würden Sie Ihren Mann noch mal heiraten?

**Ursula Bouffier: **Natürklich. Klar.

**Volker Bouffier: **Danke schön.

Ursula Bouffier: lacht

**Bunte: **Frau Bouffier, Sie waren mit Ihrem Mann bei der Bambi-Verleihung. Wann haben Sie ihm gezeigt, was Sie anziehen?

**Ursula Bouffier: **Ich habe es ihm erst am Abend präsentiert. Aber bis jetzt hat er noch nie eine böse Überraschung erlebt, gell?

**Volker Bouffier: **Nein. Die Damen krönen ja ein solches Fest. Ich freue mich immer, wenn meine Frau da ist, weil ich finde, sie macht das immer sehr, sehr eindrucksvoll.

Bunte: Der 10. November war ein Donnerstag. Ein ganz normaler Arbeitstag?

Volker Bouffier: Ja. In der Regel läuft ein solcher Tag so ab, dass wir uns erst kurz vor der Veranstaltung treffen. Und wenn ich sie dann endlich sehe, sage ich: Oh, wie schön!

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