„Wir beschreiten in Hessen neue Wege für die Energieversorgung der Zukunft. Mit dem Energiegipfel geben wir die Richtung vor, doch die Umsetzung dieser großen und komplexen Herausforderungen braucht das Engagement und die Akzeptanz aller: Unternehmen, Kommunen und Verwaltung müssen sich aktiv in unserem Land einsetzen – gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen bildet hierfür eine Plattform“, sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Nachhaltigkeitskonferenz beim Hessentag 2011 in Oberursel.

Der Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen liegt demnach im kommenden Jahr auf dem Thema Energie. Das hat die Nachhaltigkeitskonferenz, das oberste Entscheidungsgremium der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen, unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten beschlossen. Das Gremium entschied über neue Maßnahmen und Aktivitäten unter dem Dach der Nachhaltigkeitsstrategie, die künftig vor allem Kommunen, Unternehmen, Vereine, Verwaltung sowie Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellen.

Zu einer neuen Energiepolitik in Hessen werden sich Vertreter hessischer Kommunen, Landkreise und Regierungspräsidien im Herbst beim ersten „Hessischen Nachhaltigkeitskongress“ austauschen können. Außerdem sind regionale Energie-Foren geplant, die die konkrete Gestaltung der Energiepolitik in der jeweiligen Region und die Multiplikation guter Beispiele zum Ziel haben. Aufbauend auf der bisherigen Arbeit des Projekts „100 Kommunen für den Klimaschutz“ werden zudem Städte und Gemeinden dabei unterstützt, eigene Aktionspläne zur CO2-Vermeidung zu entwickeln und deren Umsetzung voran zu bringen.

„Hessische Unternehmen sind zentrale Partner für den Erfolg der neuen Energiepolitik in unserem Bundesland“, betonte Lucia Puttrich, Hessische Ministerin für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Die Nachhaltigkeitskonferenz hat daher beschlossen, ein Netzwerk Nachhaltiger Unternehmen aufzubauen und mit Veranstaltungen den Austausch von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft zu fördern. Außerdem sollen künftig einmal im Jahr innovative Maßnahmen und Produkte mit dem „Hessischen Innovationspreis Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet werden.

Um den Grundgedanken nachhaltiger Entwicklung noch intensiver im Regierungs- und Verwaltungshandeln zu verankern, soll das Thema nach einem Beschluss der Nachhaltigkeitskonferenz stärker in das Fort- und Weiterbildungsprogramm des Landes aufgenommen werden. „Die hessische Landesverwaltung muss ihre Verantwortung wahrnehmen und als Vorbild vorangehen. Mit den Projekten ‚CO2-neutrale Landesverwaltung‘ und ‚Hessen: Vorreiter für eine nachhaltige und faire Beschaffung‘ hat sich das Land Hessen bereits als Vorreiter positioniert. Diesen Weg wollen wir konsequent fortsetzen“, sagte Umweltministerin Puttrich.

Auch die hessischen Bürgerinnen und Bürger will die Nachhaltigkeitskonferenz für nachhaltiges Handeln in Hessen gewinnen. Das Gremium entschied, künftig vor allem Vereine aktiv einzubinden: Ob Klimaschutz, Integration oder Gesundheit – bei Zukunftswerkstätten erfahren die Vereinsmitglieder, welche Aspekte der Nachhaltigkeit in ihrer Arbeit wichtig sind. Außerdem wird die Nachhaltigkeitsstrategie den „Hessischen Tag der Nachhaltigkeit“ künftig alle zwei Jahre veranstalten und regelmäßig auf dem Hessentag präsent sein.

Die Nachhaltigkeitskonferenz zog auch eine positive Bilanz der bisherigen Projektarbeit. „Die Ergebnisse sind beeindruckend: Mit einem umfassenden Ziele- und Indikatorensystem, engagiert arbeitenden Projekten und öffentlich sichtbaren Aktivitäten wie dem ‚1. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit‘ steht die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen drei Jahre nach ihrem Start auf einem soliden Fundament“, sagte Ministerpräsident Bouffier. Die Startprojekte wurden erfolgreich abgeschlossen, die Projekte der zweiten Phase können ebenfalls bereits Erfolge vorweisen. So wurden 114 Kommunen und 114 Sportvereine, rund 80 Schulen und 80 Unternehmen für den Klimaschutz gewonnen. Darüber hinaus hat das erfolgreiche Projekt zur Elektromobilität im Rahmen von 16 Modellvorhaben Investitionen von rund 15 Mio. Euro angestoßen. Im Februar 2011 hat das Land Hessen zudem beschlossen, dass es in Zukunft nur noch nachhaltig und fair einkaufen wird. Das Kabinett hat hierzu ein neues Leitbild verabschiedet. Und alle Projekte waren beim „1. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit“ aktiv: So haben sich rund 2.000 Schülerinnen und Schüler für das Projekt „Potenziale entfalten: Bildung für Integration in Hessen“ gemeinsam für Integration stark gemacht und das Projekt „Hessen: Vorreiter für eine nachhaltige und faire Beschaffung“ hat in rund 40 Kantinen in ganz Hessen nachhaltige Menüs angeboten.

Neuer Jugendbeirat der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen sowie Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als neues Mitglied der Nachhaltigkeitskonferenz bestimmt

„Gerade junge Menschen in Hessen haben ein Interesse daran, eine lebenswerte Zukunft unseres Landes mitzugestalten. Deshalb sind ihre Meinungen und Anregungen von entscheidender Bedeutung für die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen“, sagte Umweltministerin Lucia Puttrich. Auf dem Hessentag in Oberursel ernannte die Ministerin acht neue Mitglieder des Jugendbeirats der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Die Jugendlichen bringen die Sicht der jungen Generation in die Debatten ein, engagieren sich in der Umsetzung der Projekte und tragen ihre Begeisterung für einen nachhaltigen Lebensstil in die Breite. Im Beirat engagieren sich elf junge Persönlichkeiten aus ganz Hessen: Bastian Buchmann (20) aus Hünfelden, Christoph Völzke (18) aus Riedstadt, Dragana Gerovac (21) aus Neu-Isenburg, Eva Zimmermann (15) aus Breuberg, Hans-Martin Reissner (16) aus Marburg, Irfan Ahmed Batti (19) aus Mücke, Johanna Bückner (18) aus Rodgau, Nadine Kleutsch (20) aus Darmstadt, Tamara Vogel (22) aus Oberheimbach, Theresa Neumann (20) aus Großkrotzenburg und Torben Kruhmann (19) aus Viernheim.

Bei der Nachhaltigkeitskonferenz in Oberursel hat Ministerpräsident Volker Bouffier ein neues Mitglied begrüßt: Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist in der Nachhaltigkeitskonferenz künftig durch Dr. Christoph Beier, Mitglied des Vorstands der GIZ, vertreten.

Neue Ziele und Indikatoren beschlossen

Die Nachhaltigkeitskonferenz hat in ihrer Sitzung außerdem weitere Ziele und Indikatoren beschlossen. So soll zum Beispiel der globalen Dimension von Nachhaltigkeit verstärkt Rechnung getragen werden. Dazu wurde beschlossen, die Zahl der im Entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen zusammengefassten Initiativen und Organisationen von 80 im Jahr 2009 auf 135 im Jahr 2020 zu erhöhen. Passend zum internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt wurde der neue Indikator zur Bestandsentwicklung von repräsentativen Vogelarten nach Lebensräumen von der Konferenz verabschiedet.

Die Nachhaltigkeitskonferenz unter Vorsitz des Ministerpräsidenten ist das oberste Entscheidungsgremium der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Die Nachhaltigkeitsstrategie nimmt Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen in die Verantwortung, um das Leben in Hessen heute und in Zukunft ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig zu gestalten.

Weitere Informationen zur Nachhaltigkeitsstrategie Hessen finden Sie unter www.hessen-nachhaltig.de.

Foto: E. Blatt (Hessische Staatskanzlei)

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