„Mit Ihrer Einrichtung verhelfen Sie ganz besonderen Kindern zu einem selbstständigen Leben. Im Geist von Bischof Ketteler verstehen Sie es als Ihre zentrale Aufgabe, für Jugendliche mit Beeinträchtigungen der kognitiven und emotional-sozialen Entwicklung da zu sein, sie zu stärken und ihnen auf dem Weg zum Schulabschluss zu helfen. Es ist ein ermutigender Gedanke, dass es in unserem Land solch herausragende Einrichtungen gibt“, sagte der Regierungschef. 

Mädchen und Jungen mit „Inselbegabungen“ unterrichten

In Dieburg werden Mädchen und Jungen zwischen zehn und siebzehn Jahren unterrichtet, die so genannte „Inselbegabungen“ aufweisen. Sie verfügen neben ihrer sozial-emotionalen  Beeinträchtigung oder einer anderweitigen Entwicklungsstörung über teils außergewöhnliche Fähigkeiten in einem anderen Teilbereich. Das schulische Angebot wird durch die Betreuung in drei Wohngruppen und das Angebot einer Tagesgruppe pädagogisch erweitert.

Das Bischof Ketteler-Haus wurde 1869 vom damaligen Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler eingeweiht und bot Schülern aus einfachen sozialen Verhältnissen die Möglichkeit, am Gymnasium in Dieburg das Abitur zu machen. Es diente mit zeitlichen Unterbrechungen bis 1975 als Schülerkonvikt, in dem unter anderen auch der spätere Jesuitenpater Alfred Delp wohnte, der als Mitglied der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ 1945 in Berlin-Plötzensee von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Von 1975 bis 2002 war das Gebäude das Exerzitienhaus der Diözese Mainz.

Schulstandort und stationäre Schule-Jugendhilfe-Einrichtung 

Durch die Veränderung der Bildungslandschaft hatte sich die ursprüngliche Funktion des Hauses überholt, weswegen es nach aufwendiger Renovierung seit 2013 als Schulstandort und stationäre Schule-Jugendhilfe-Einrichtung mit drei Wohngruppen fungiert.

Der Ministerpräsident informierte sich bei einem Rundgang über die Arbeit der Einrichtung und zeigte sich von dem vielfältigen Angebot beeindruckt: „Durch Ihre pädagogische Arbeit sind Sie für die Kinder und Jugendlichen ein fester und wichtiger Bestandteil ihres Lebens, leisten wichtige Unterstützung dabei, dass sich die jungen Menschen hier aufgehoben fühlen, unterstützen das Zusammengehörigkeitsgefühl und helfen ihnen bei der Lebenspraxis“, sagte Volker Bouffier. Mit der Spende des Landes plant die Einrichtung, einen ausrangierten Bauwagen zu einem „Wohlfühl-Raum“ umzubauen.

Markus Pelz, Geschäftsführer des St. Josephshauses in Klein-Zimmern, sagte: „Wir haben hier mit Unterstützung des Bistums und des Trägervereins eine wichtige Einrichtung wieder eröffnet, die Kindern und ihren Familien vielfältige Unterstützung bietet. Der Besuch unseres Ministerpräsidenten und sein großes Interesse an unserer Arbeit motiviert und stärkt unsere Lehrer und Pädagogen außerordentlich. Die Kinder und auch ihre Familien erleben diesen Besuch als besondere Wertschätzung und Anteilnahme.“  

Links: 

Bischof Ketteler-Haus, Dieburg

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