Der Bundesratspräsident und Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Mittwoch in Kapstadt Gespräche auf Regierungsebene über die wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Zusammenarbeit von Deutschland und Südafrika geführt. „Ich möchte mit meinem Besuch Türen öffnen“, sagte Bouffier. „Südafrika ist unser wichtigster Partner in Afrika. Politisch und wirtschaftlich. Ich bin überzeugt, dass Südafrika in einigen Jahren eine wesentliche Stimme in der Weltpolitik sein wird.“

Gespräch über politische Zukunft Südafrikas

Mit Helen Zille, Premierministerin der Provinz Westkap, diskutierte Bouffier Fragen der politischen Zukunft Südafrikas. Zille ist eine Großnichte des Berliner Malers Heinrich Zille und wurde im November vergangenen Jahres in der Frankfurter Paulskirche mit dem Freiheitspreis der Friedrich-Naumann-Stiftung ausgezeichnet. Sie sehe die Zukunft Südafrikas sehr positiv, sagte Zille. Grund dafür sei vor allem die junge Bevölkerung. „Helen Zille ist eine starke und beeindruckende Persönlichkeit“, sagte Bouffier. „Sie ist das Gesicht der Opposition und hat mir ihrer konsequenten und engagierten Arbeit die Provinz Westkap weit vorangebracht.“ Ihre Partei, die „Democratic Alliance“ sei wichtig für die weitere demokratische Entwicklung des Landes.

Im Bildungsbereich haben Deutschland und Südafrika ähnliche Probleme. Viele Schulabgänger entscheiden sich für ein Hochschul-Studium, dadurch fehlt es den Ausbildungsbetrieben an qualifiziertem Nachwuchs. Im Gespräch mit Debbie Schäfer, Bildungsministerin in der Provinz Westkap, lotete Volker Bouffier die Möglichkeiten einer Kooperation mit den Handwerkskammern aus. „Die berufliche Bildung ist ein Schlüsselfaktor für die gesellschaftliche Stabilisierung des Landes“, sagte Bouffier. „Es ist für die in Südafrika ansässigen deutschen Unternehmen von Vorteil, wenn wir unsere Zusammenarbeit im Ausbildungsbereich verbessern. Die südafrikanischen Regierung hat wiederholt Interesse am dualen Ausbildungsmodell nach deutschem Vorbild bekundet.“

„Bildung ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg“

Mit Finanzminister Dr. Ivan Meyer sprach Bouffier über die wirtschaftliche Lage in der Provinz Westkap. Mehr und mehr internationale und südafrikanische Konzerne lassen sich in Kapstadt nieder. Die ausländischen Direktinvestitionen belaufen sich derzeit auf rund 2,2 Milliarden Euro. Ein drängendes Problem ist nach wie vor die Arbeitslosigkeit. „Bildung ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg“, sagte Bouffier. Deshalb war es für den Ministerpräsidenten eine große Freude, Studenten des African Instituts for Mathematical Science (AIMS) in Muizenberg  fünf hessische Stipendien für die Sommer-Universität zu übergeben, die der Deutsche Akademische Austauschdienst mit der Übernahme der Reisekosten unterstützt. Das AIMS ist ein Netzwerk aus Exzellenzzentren, die Mathematik und Naturwissenschaften im Allgemeinen und die Ausbildung talentierter Studierender und Lehrender im Besonderen fördern. „Junge, neugierige Menschen sind unser größtes Kapital“, sagte Bouffier. Das ist so in Deutschland und das ist so in Südafrika.“

Foto: Staatskanzlei

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