Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute im Rahmen seiner Festrede auf der zentralen Veranstaltung beim jährlich stattfindenden „Tag der Heimat“ der Vertriebenen auf den kürzlich eingeführten landesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation hingewiesen: „Die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sind ein fester Teil der hessischen Geschichte. Daher hat die Hessische Landesregierung im letzten Monat die Initiative ergriffen und einen landesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation eingeführt, um an das Unrecht zu erinnern, das den Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern widerfahren ist“, erklärte der Ministerpräsident.

Der Tag solle Gelegenheit dazu bieten, die Erinnerung an das Schicksal der Betroffenen lebendig zu halten sowie zu Verantwortung und Versöhnung zu mahnen. Der Gedenktag, der ab 2014 jährlich an jedem zweiten Sonntag im September begangen werde, beziehe ausdrücklich alle Opfer von Vertreibung weltweit mit ein, denn auch heute seien immer noch Menschen auf der ganzen Welt von Vertreibung und deren Folgen betroffen, so Bouffier. Der Hessische Ministerpräsident nahm heute gemeinsam mit Landtagspräsident Norbert Kartmann, Sozialminister Stefan Grüttner und der Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, an der zentralen Veranstaltung zum „Tag der Heimat“ im Biebricher Schloss teil.

Zentrale Veranstaltung zum „Tag der Heimat“ der Vertriebenen im Biebricher Schloss in Wiesbaden

Der Ministerpräsident dankte den Frauen und Männern des Bundes der Vertriebenen (BdV) Landesverband Hessen e.V. für ihre engagierte Arbeit bei der Integration der Vertriebenen und Spätaussiedler in Hessen sowie dem damit verbundenen Aufbau des Landes. „Die Zusammenarbeit mit dem Bund der Vertriebenen ist für mich eine Herzensangelegenheit“, betonte der Regierungschef. Daher sei es auch wichtig, dass die Landesregierung in regelmäßigen Abständen mit den Vertreterinnen und Vertretern des Verbandes ins Gespräch komme, so beim bewährten Neujahrsgespräch in der Staatskanzlei oder beim Tag der Vertriebenen auf dem Hessentag. Die Landesregierung unterstützt bereits seit vielen Jahren die Arbeit des Landesverbandes und fördert dazu verschiedene Projekte, um Spätaussiedler in Hessen zu integrieren. Der Regierungschef erinnerte in diesem Zusammenhang an das mittlerweile erfolgreich abgeschlossene Projekt zur Nachqualifizierung von Lehrerinnen und Lehrern. „Für die betroffenen Spätaussiedler ist dies ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung gewesen“, sagte Bouffier. Zudem kümmere sich das Land besonders um die Integration der jungen Spätaussiedler mit der bundesweit einmaligen Fördereinrichtung für junge Zugewanderte in Hasselroth, wo Jugendliche ihren Schulabschluss nachholen können. „Das Land steht auch weiterhin zu seiner Verantwortung für die Betroffenen von Flucht und Vertreibung und wird den Weg des Engagements für die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler auch in Zukunft weitergehen“, so der Ministerpräsident.

Seit der Verkündigung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ im Jahr 1950 erinnern die Vertriebenen am jährlich stattfindenden „Tag der Heimat“ an ihr Schicksal. Das diesjährige Leitwort lautet „Unser Kulturerbe: Reichtum und Auftrag“.

Ministerpräsident Volker Bouffier gemeinsam mit Norbert Kartmann und Erika Steinbach

Sozialminister Stefan Grüttner erinnerte daran, dass Hessen als erstes Bundesland eine Patenschaft für die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ des BdV übernommen und dafür Landesmittel in beträchtlicher Höhe zur Verfügung gestellt habe. Damit habe sich Hessen klar auf der Seite der Vertriebenen positioniert und auch auf der Seite von Erika Steinbach, der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen. Mit dem Baubeginn bei der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin sei ein wichtiges Etappenziel erreicht. „Ich freue mich, dass der Direktor der Bundesstiftung, Professor Dr. Kittel, heute hier ist und in seiner Festrede Arbeit und Ziel der Stiftung vorstellen wird“, so der Sozialminister.

Die Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf berichtete davon, dass die von der Koalition durchgesetzten wichtigen Erleichterungen bei der Familienzusammenführung von Spätaussiedlern eine wichtige und notwendige Hilfe sind. Mit der Änderung des Bundesvertriebenengesetzes werde endlich das Problem schmerzlicher Familientrennungen gelöst. Dies sei eine sehr gute Entwicklung für alle Betroffenen und unterstreiche den Schutz von Ehe und Familie in besonderer Weise. „Ministerpräsident Volker Bouffier und ich haben im Rahmen der Gesetzesberatung erfolgreiche Gespräche in Berlin geführt. Dies ist ein weiterer Beweis für den Erfolg unserer aktiven hessischen Aussiedlerpolitik“, stellte die Landesbeauftragte abschließend fest.

Fotos: Hessische Staatskanzlei

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag