„Ganz Hessen ist Grimm-Land. Schließlich haben Jacob und Wilhelm Grimm die längste Zeit ihres Lebens hier verbracht: Geboren in Hanau und aufgewachsen in Steinau, Studium in Marburg und schließlich die lange, gemeinsame Arbeit in Kassel. Hier in Kassel setzen wir mit der Landesausstellung den Glanzpunkt des Grimm-Jubiläums.“ Mit diesen Worten hat der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier als Schirmherr heute in der documenta-Halle die Schau „EXPEDITION GRIMM“ eröffnet.

 

Vor gut 200 Jahren – am 20. Dezember 1812 – ist die Erstausgabe der Kinder- und Hausmärchen erschienen, welche die Brüder Grimm in Kassel gesammelt haben. Heute sind die Märchen in rund 170 Sprachen der Erde übersetzt und damit neben der Luther-Bibel das bekannteste und weltweit am meisten verbreitete Buch der deutschen Kulturgeschichte. Die in Kassel verwahrte Erstausgabe mit den handschriftlichen Anmerkungen der Brüder wurde 2005 von der UNESCO in die Liste des Weltdokumenten-Erbes aufgenommen.

 

„Doch die Grimms sind weit mehr als nur Märchenerzähler“, hob der Ministerpräsident hervor. „Mit Fug und Recht können wir sagen: Alle ihre großen wissenschaftlichen Werke haben sie in Kassel auf den Weg gebracht. Mit der ,Deutschen Grammatik‘, dem ,Deutschen Wörterbuch‘, den ,Deutschen Sagen‘ aber eben auch mit der Sammlung der Märchen haben sie im 19. Jahrhundert die deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft begründet. Sie haben Sprache und Stile geprägt in einer Dichte wie kaum jemand vor und nach ihnen.“

Um dieses Erbe zu erhalten und zu fördern, habe die Landesregierung das Projekt „Landesmarke Grimm“ ins Leben gerufen. Die Landesausstellung sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg, sagte Bouffier: „Wir wollen die Grimms zu Botschaftern Hessens machen – in der ganzen Welt.“

 

Die Landesausstellung ist nach den Worten der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, als „Expedition in die unbekannteren Regionen des Schaffens der Grimms“ organisiert: Es gehe nicht nur um die insgesamt 211 von den Grimms gesammelten Märchen. Vielmehr werde das umfangreiche wissenschaftliche Werk ebenso beleuchtet wie das politische Engagement in der Nationalversammlung 1848 in der Frankfurter Paulskirche.

 

Kühne-Hörmann verwies besonders auch auf die beiden High-Tech-Präsentationen in der Schau: Das „Lebende Buch“ und die 3D-Rekonstruktion der im Zweiten Weltkrieg untergegangenen Wohnung der Brüder Grimm in der Torwache in Kassel. Beide Projekte sind technisch enorm anspruchsvoll und waren nur mit Unterstützung wichtiger Partner zu realisieren. Sie dankte dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der sich im Rahmen seiner Förderung der kulturellen Bildung an der Herstellung des „Lebenden Buches“ beteiligt hat. Und sie bedankte sich beim Fraunhofer Institut für Grafische Datenverarbeitung in Darmstadt für das Programm zur virtuellen Rekonstruktion der Grimm’schen Wohnung.


 

Die Ausstellung „EXPEDITION GRIMM“ ist bis zum 8. September 2013 in der documenta-Halle in Kassel zu sehen. Weitere Informationen sind unter  www.expedition-grimm.de verfügbar.

Foto: EXPEDITION GRIMM

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