Der Countertenor Andreas Scholl und die israelische Pianistin Tamar Halperin aus Kiedrich wurden von Ministerpräsident Volker Bouffier mit dem Hessischen Kulturpreis 2016 ausgezeichnet. „Andreas Scholl ist ein Vollblutmusiker, der bereits mit sieben Jahren seine musikalische Ausbildung begonnen hat. Heute trägt der gebürtige Hesse auf den Konzert- und Opernbühnen der Welt dazu bei, die Musik der Barockzeit einem breiten Publikum nahezubringen. Dabei teilt er die Liebe zur Musik mit seiner Frau: Die renommierte israelische Pianistin und Cembalistin Tamar Halperin wollte als Jugendliche eigentlich lieber Tennisprofi werden, hat sich dann aber – zu unserer aller Glück – auf die Musik konzentriert. Ebenso wie ihr Mann hat sie sich der Barockmusik verschrieben, begeistert aber auch mit klassischem und zeitgenössischem Repertoire. Und so schaffen Andreas Scholl und Tamar Halperin in ihren gemeinsamen Projekten einen musikalischen und kulturellen Brückenschlag und tragen durch ihr großes internationales Ansehen als Botschafter für Hessen zum guten Ruf unseres Landes bei“, sagte der Regierungschef bei einem Festakt im Wiesbadener Kurhaus. Mit 45.000 Euro ist die Auszeichnung der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland. Er wird in diesem Jahr zum 34. Mal durch die Hessische Landesregierung vergeben.

Zu den Preisträgern:

Andreas Scholl wurde 1967 in Eltville geboren. Mit sieben Jahren wurde er Mitglied bei den Kiedricher Chorbuben. Nachdem seine außergewöhnliche Musikalität entdeckt worden war, nahm er eine Ausbildung an der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz auf. Heute ist er dort selbst als Dozent tätig. „Andreas Scholl ist ein herausragender Sänger, der sein Publikum mit seiner außergewöhnlichen Interpretationskunst und seiner klaren Stimme bezaubert. Als Countertenor hat er international Karriere gemacht und singt in großen und bedeutenden Konzertsälen“, würdigte der Ministerpräsident den Künstler.

Tamar Halperin wurde 1976 in Israel geboren. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Universität von Tel Aviv, der Schola Cantorum Basiliensis in Basel und der Juilliard School in New York. Dort promovierte sie 2009 über Johann Sebastian Bach. Ihr Repertoire umfasst Musik aus fünf Jahrhunderten. „Tamar Halperin sucht immer wieder Wege, die Konventionen des klassischen Konzerts aufzubrechen. Dadurch hat sie einen eigenen Weg gefunden, den Menschen die Musik näherzubringen“, sagte Volker Bouffier.

Hintergrund:

Der Kulturpreis wurde in Anerkennung besonderer Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung das erste Mal 1982 verliehen. Dazu gehören neben der Literatur auch bildende Künste, Musik, Film, Wissenschaft und Architektur. Der oder die Preisträgerinnen und Preisträger werden von einem Kuratorium ausgewählt. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten:

-> Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main
-> Susanne Gaensheimer, Kuratorin und Direktorin
-> des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
-> Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival
-> Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und
-> Museum Fridericianum Veranstaltungs­-GmbH
-> Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur
-> Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung
-> Dr. Gerhard Stadelmaier, ehemaliger Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ
-> Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main

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Liste der bisherigen Kulturpreisträgerinnen und -träger

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