Ein Vierteljahrhundert nach dem Fall der Mauer feiern Thüringen und Hessen am 9. November 2014 in den ehemaligen Grenzstädten Vacha und Philippsthal ein Bürgerfest und gedenken dem friedlichen Wendeherbst 1989 mit einem Gottesdienst und einem Grenzspaziergang von Ost nach West. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sagte im Vorfeld: „Vor 25 Jahren siegte der Wunsch nach Freiheit und Demokratie über Sozialismus und Planwirtschaft. Die Menschen haben die Grenze überwunden, die Familien auseinanderriss und über Jahrzehnte voneinander trennte. Menschlichkeit setzte sich gegen das Unrecht durch. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier erklärte: „An diesem Freudentag für Deutschland wollen wir uns gemeinsam an die Verluste der Vergangenheit erinnern und gleichzeitig die Gewinne der Gegenwart feiern.“

Volker Bouffier, der auch das Amt des Bundesratspräsidenten innehat, betonte: „Der Erste Weltkrieg begann vor 100 Jahren, vor 75 Jahren brach der Zweite Weltkrieg aus und die Mauer fiel vor 25 Jahren – es ist ein besonderes Jahr des Erinnerns für die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Die Werte von Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit sind keine Selbstverständlichkeiten. Sie müssen auch in einer Demokratie immer wieder aufs Neue verteidigt werden. Eine Generation junger Menschen hat den Mauerfall nicht miterlebt und kennt die Schrecken des SED-Regimes nur aus den Geschichtsbüchern. Es ist unser aller Aufgabe, sie an unserer Geschichte teilhaben zu lassen.“

Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sagte: „Auch nach 25 Jahren ist es unsere Pflicht, uns auf die Werte, die die friedliche Revolution auf beiden Seiten der Mauer getragen haben, zu besinnen und ihnen einen festen Platz in den Visionen für die Zukunft einzuräumen. Nur wer die Geschichte annimmt und versteht, kann Zukunft in Frieden und Freiheit gestalten.“

Tausende Bürgerinnen und Bürger aus der Region um die beiden ehemaligen Grenzorte werden zu den Gedenkveranstaltungen und dem großen Bürgerfest erwartet. Die Feierlichkeiten beginnen mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Johanneskirche von Vacha. Bei einer Kranzniederlegung auf der „Brücke der Einheit“ werden die Ministerpräsidenten von Thüringen und Hessen gemeinsam mit den Bürgermeistern der Stadt Vacha und der Marktgemeinde Philippsthal den Maueropfern gedenken. Der anschließende Grenzspaziergang endet am großen Festzelt im Philippsthaler Schlosspark. 

Foto: Hessische Staatskanzlei

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