Die Hessische Landesregierung und der Hessische Landtag haben gemeinsam des 60. Jahrestages des Volksaufstands in der DDR gedacht. „Wir erinnern heute an die mutigen Frauen und Männer des 17. Juni 1953, die für Freiheit und gegen ein Unrechtsregime auf die Straße gingen. Ihr Kampf für Demokratie und Einheit machen diesen Tag zu einem Schlüsselereignis der Nachkriegsgeschichte“, betonte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier im Rahmen der Gedenkveranstaltung im Landtag. Der Regierungschef erinnerte in seiner Ansprache an die vielen Menschen, die bei den Protesten getötet wurden: „Vor 60 Jahren offenbarte die SED-Diktatur ihr menschenverachtendes Wesen. Es ist an uns allen, dass die Opfer nicht in Vergessenheit geraten“, so Bouffier. Dabei verwies der Ministerpräsident auf das Schwerpunktprojekt „Politisch-Historische Aufarbeitung der SED-Diktatur“ bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ). „Wir haben mit diesem bundesweit einzigartigen Projekt über 10.000 Menschen – überwiegend Jugendliche ­– über Zeitzeugen erreicht. Vor allem die jungen Menschen sollen wissen, dass unsere heutige Freiheit nichts Selbstverständliches ist und immer wieder verteidigt werden muss“, sagte der Ministerpräsident.

Der Präsident des Hessischen Landtags, Nobert Kartmann, betonte: „Der 17. Juni 1953 ist ein wichtiger Tag in der deutschen Geschichte. Es war der Tag des Aufstandes gegen eine Willkürherrschaft, gegen die kommunistische Diktatur im Osten Deutschlands. Wir wollen hier im Hessischen Landtag heute ein Zeichen für die Menschen setzen, die ihr Leben riskiert haben oder verhaftet wurden, um für Demokratie und Freiheit mutig und selbstlos einzutreten. Zahlreiche Menschen verloren bei dem Volksaufstand ihr Leben und weit mehr als zehntausend Menschen wurden verhaftet. Dieser Menschen gedenken wir heute. Heute, am 60. Jahrestag, und für die Zukunft ist es wichtig, dass wir die Erinnerung an diese mutigen Frauen und Männer wachhalten.“

Die Festrede wurde von Dr. Erhart Neubert, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur „Bürgerbüro e.V.“ gehalten. Gegründet wurde der Verein am 17. Juni 1996. Er hilft Menschen, die unter den Willkürakten des SED-Regimes zu leiden hatten und stärkt das öffentliche Bewusstsein für die Leistung derer, die in der Zeit der DDR-Diktatur für die Freiheit und die Achtung der Menschenrechte gekämpft haben.

„Unser Land Hessen fühlt sich den Opfern des DDR-Regimes bleibend verbunden“, unterstrich Volker Bouffier. Unzählige Flüchtlinge hätten nach der Teilung in Hessen eine neue Heimat gefunden. Die Regierungspräsidien Darmstadt, Gießen und Kassel hätten bei der Eingliederung in die Bundesrepublik und bei der Entschädigung der Opfer Großes geleistet. „Deshalb werden wir aus Anlass dieses Jahrestags an allen drei Regierungspräsidien Gedenktafeln anbringen, die die Erinnerung an diese Ereignisse lebendig erhalten“, erklärte der Ministerpräsident.

Der Text auf den Tafeln lautet: „Zum Gedenken an die Opfer des Volksaufstands am 17. Juni 1953 und an alle Opfer des Kommunismus in Deutschland. Für das Unrecht, das ihnen widerfahren ist, gibt es keinen angemessenen Ausgleich. Dennoch wurde über die Regierungspräsidien des Landes Hessen den Opfern in vielen Fällen Hilfe und Entschädigung für das erlittene Unrecht gewährt. Die Hessische Landesregierung 17. Juni 2013“.

Die Ausstellung „Wir wollen freie Menschen sein! Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Landtag wurde bei der Gedenkveranstaltung gezeigt. Bundesweit und international wird sie an mehr als 2.000 Orten zu sehen sein. Auf 20 großformatigen Plakaten wird die Geschichte des Volksaufstandes nacherzählt. Für die Ausstellung wurden 130 Fotos und Dokumente aus 25 Archiven ausgewählt.

Fotos: Hessischer Landtag

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