Bildung, Wissenschaft und Forschung sind die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Deshalb ist ihre Förderung ein Schwerpunkt unserer Politik. Hier in Darmstadt erleben wir, wie die Arbeitswelt von morgen aussehen kann: Roboter als Assistenten, Brillen, die Hologramme erzeugen und ein Tisch, der Kollegen an verschiedenen Orten digital vernetzt. Wer an der Zukunft teilhaben will, muss sie gestalten. Das ist unser Anspruch und deshalb sind wir heute in diesem Institut, das eine Ausgründung der Technischen Universität Darmstadt ist“, sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.
„Die Digitalisierung erfordert ein hohes Maß an Wissen und Flexibilität, das unsere Schulen und Hochschulen an die jungen Generationen vermitteln muss. Immer wichtiger wird auch die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, damit der Transfer von Erkenntnissen der Hochschulen in die Unternehmen und Betriebe gelingt. Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind die Motoren für Innovationen, die wir mit Rekordinvestitionen antreiben. Das sichert den Wohlstand unseres Landes“, betonte der Regierungschef.

Höchste Pro-Kopf-Ausgaben für Bildung aller Flächenländer

Hessen hat die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Bildung aller deutschen Flächenländer und bundesweit den zweithöchsten Anteil von Hochschulausgaben am Gesamthaushalt. Das zeigt den hohen Stellenwert, den Bildung, Wissenschaft und Forschung für die Hessische Landesregierung haben. Der Bildungsetat ist in den vergangenen zehn Jahren um rund eine Milliarde Euro auf vier Milliarden Euro gewachsen und damit auf einem historischen Höchststand. Damit finanziert das Land im Schuljahr 2017/2018 rund 53.500 Lehrerstellen für knapp 762.000 Schülerinnen und Schüler. Allein in dieser Legislaturperiode sind rund 4.350 zusätzliche Stellen geschaffen worden, darunter erstmals 700 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte. Die Erfolge können sich sehen lassen: Hessen hat mit 4,1 Prozent die niedrigste Schulabbrecherquote in Deutschland. Der hessische Hochschulpakt garantiert den Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften bis 2020 eine finanzielle Ausstattung von neun Milliarden Euro. Das ist die größte Summe, über die Hochschulen jemals verfügen konnten.
„Die Hessische Landesregierung engagiert sich konsequent für den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, erklärte Wissenschaftsminister Boris Rhein und hob die Bedeutung des Forschungsförderungsprogramms LOEWE (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz) für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse hervor. Seit seinem Start 2008 wurden in zehn Auswahlrunden bislang 13 LOEWE-Zentren, das sind großformatige hochschulübergreifende Forschungsverbünde mit sechs bis neun Jahren Laufzeit, und 49 LOEWE-Schwerpunkte mit drei bis vier Jahren Laufzeit zur Förderung ausgewählt. Die Technische Universität Darmstadt beispielsweise konnte sich bisher im wettbewerblichen LOEWE-Programm federführend mit einem LOEWE-Zentrum und zwölf LOEWE-Schwerpunkten durchsetzen. 

Einführung marktfähiger und innovativer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen

„Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen nicht im Elfenbeinturm der Hochschulen bleiben, sondern in der Praxis auch angewandt werden“, sagte Rhein. In einem entsprechenden LOEWE-Förderbereich werden Projekte von Wissenschaftseinrichtungen gemeinsam mit kleinen und mittleren Unternehmen realisiert. Der Fokus liegt auf der Einführung marktfähiger und innovativer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. „Im Zeitraum von 2008 bis 2017 sind mehr als 260 Projekte mit einem Volumen von 68 Millionen Euro in unterschiedlichen Technologiefeldern gefördert worden. Die Wirtschaft hat im gleichen Zeitraum die ausgewählten Projekte mit einer Summe von über 70 Millionen Euro kofinanziert. Daran waren mehr als 850 Partner aus allen hessischen Landkreisen beteiligt“, sagte Rhein.
Die Landesregierung unterstützt darüber hinaus die Hochschulen bei ihrer Förderung von Unternehmensgründungen. An vielen hessischen Hochschulen sind in den letzten Jahren erfolgreiche Einrichtungen zur Unterstützung von Hochschulgründern in unterschiedlicher Dimension aufgebaut worden. Zum Beispiel der „Science Park“ an der Universität Kassel, der „Unibator“ an der Goethe-Universität Frankfurt, das Gründerzentrum „HIGHEST“ an der TU Darmstadt, das Entrepreneurship „Cluster Mittelhessen“ an der JLU Gießen und das Marburger Förderzentrum für Existenzgründer „Mafex“. „Bundesweite Anerkennung für ihre Aktivitäten zur Gründerförderung haben die TU Darmstadt und die Universität Kassel erhalten“, sagte Rhein. Diese gehören zu den insgesamt zwölf Gewinnerhochschulen des Wettbewerbs „EXIST-IV Gründungskultur – Die Gründerhochschule“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und sind für ihre Konzepte zur Gründerförderung ausgezeichnet worden.

Ideenwettbewerb „Hessen Ideen“ initiiert

Das Land hat den Ideenwettbewerb „Hessen Ideen“ und ein begleitendes Stipendienprogramm ins Leben gerufen. Das Stipendienprogramm richtet sich an gründungsaffine Hochschulangehörige, Absolventeninnen und Absolventen, die sich in einer frühen Phase der Ausarbeitung einer innovativen, wissensbasierten unternehmerischen Geschäftsidee befinden. Die Gesamtinitiative „Hessen Ideen“ wird mit rund 2,9 Millionen Euro bis 2020 gefördert. Bei einer Programmlaufzeit bis Dezember 2020 können über 50 Gründungsvorhaben und über 120 angehende Hochschulgründerinnen und -gründer von der Förderung profitieren.
Die Digitalisierung des Lernens und Lehrens in den Schulen ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben bei der Gestaltung des hessischen Bildungssystems. „Wir wollen junge Menschen befähigen, erfolgreich an einer digitalisierten Welt teilzuhaben. Eine Schlüsselrolle beim digital gestützten Unterrichten nehmen dabei die Lehrerinnen und Lehrer ein“, erklärte Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. Deswegen ist im neuausgerichteten Beratungsprogramm des Kultusministeriums Medienbildung beziehungsweise die digitale Bildung prioritäres Thema von landesweiten und regionalen Fortbildungs- und Beratungsmaßnahmen. Die Hessische Lehrkräfteakademie führt dazu landesweite Schulberatungen und Fortbildungen zum Einsatz von Lernplattformen durch, bietet eine Qualifizierungsreihe für Schulteams zum Unterrichten mit digitalen Medien sowie regelmäßig Fortbildungen für schulische IT-Beauftragte an. Sie erprobt virtuelle Klassenraumangebote und stellt Materialen für den Unterricht mit digitalen Medien bereit. Systematisch ausgebaut wird außerdem ein Angebot für Kollegien zur Einstiegsqualifizierung. Dieses richtet sich speziell an Schulen, die sich bisher wenig mit dem Thema digitale Bildung auseinandergesetzt haben.

Pilotversion einer geschlossenen Arbeits- und Lernplattform

Darüber hinaus geht noch im Schuljahr 2018/2019 die Pilotversion einer geschlossenen Arbeits- und Lernplattform online, auf die alle Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schülern zugreifen können. Lehrerinnen und Lehrer können sie beispielsweise zur täglichen Planung und Durchführung ihres Unterrichts benutzen und Unterrichtsmaterialien bereitstellen. 
„Außerdem fördern wir bei unseren Schülerinnen und Schülern intensiv den verantwortungsvollen und kritisch-reflexiven Umgang mit digitalen Medien, vor allem in ihren Begegnungen mit Cybermobbing, Fake News und hate speech. Dafür gibt es einen Landeskoordinator für Jugendmedienschutz“, so der Kultusminister. Dieser beobachte neue Entwicklungen in der digitalen Kommunikation, berate Schulen und betreibe Aufklärungsarbeit zum sicheren Umgang mit dem Internet. Allen Schulen liegen Handreichungen zum Umgang mit sozialen Netzwerken in der schulischen Kommunikation sowie zu aktuellen Fragen des Jugendmedienschutzes vor.

Hintergrund

Die auswärtige Kabinettsitzung in Darmstadt ist Teil der Zukunftswochen, die die Landesregierung unter dem Motto „Bereit für Morgen“ gestartet hat. In dieser Zeit besuchen alle Minister und Staatssekretäre Einrichtungen, Projekte und Institutionen, die für die Schwerpunkte der Politik der Landesregierung und die Zukunftsfähigkeit Hessens stehen. Die auswärtige Kabinettssitzung gehört zum Themenkomplex „Bildung, Wissenschaft und Forschung“. Es folgt die Zukunftswoche „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“.

Links:
Weitere Informationen zu den Zukunftswochen der Hessischen Landesregierung
Leap in time Lab

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